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Dienstag
23.05.2017

Medien / Publizistik

Antediteste Niragira sitzt seit ein paar Tagen in Haft, nach wie vor ohne Anklage. Der Radiojournalist der Deutschen Welle wollte über die Lebensbedingungen in einem Flüchtlingslager an der Grenze Kongos zu Burundi berichten.

Laut seiner Familie war der Journalist am letzten Mittwoch aufgebrochen, um über die Lage in Flüchtlingscamps zu recherchieren. Niragira arbeitet für das französische Programm der Deutschen Welle aus Ostafrika.

Gemäss der Deutschen Welle nahm der kongolesische Geheimdienst ANR Niragira in einem Flüchtlingslager in Kavimvira fest und brachte ihn anschließend in ein Gefängnis in Uvira. Ein Anwalt des Senders erhielt Zutritt zu dem Gefangenen, wurde jedoch nicht über die Vorwürfe gegen ihn aufgeklärt.

Nach einem Putschversuch im Mai 2015 waren aus Burundi mehrere hunderttausend Menschen in die Nachbarländer geflohen, wo sie zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen leben.

Journalisten arbeiten sowohl in der Demokratischen Republik Kongo als auch in Burundi «unter extrem schwierigen Bedingungen», schreibt die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG), die von den kongolesischen Behörden die sofortige Freilassung Niragiras fordert.

ROG zählt die Präsidenten beider Länder, Joseph Kabila und Pierre Nkurunziza, zu den «grössten Feinden der Pressefreiheit weltweit». Erst vor wenigen Tagen waren im Kongo drei TV-5-Monde-Reporter brutal von der Polizei zusammengeschlagen worden, als sie aus einem Gefängnis in Kinshasa berichten wollten.

In Burundi hatte die Regierung nach Protesten im Frühjahr 2015 die reichweitenstärksten Radiosender geschlossen, dutzende regierungskritische Reporter flohen ins Ausland.