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Montag
02.12.2002

Gut zwei Wochen nach seiner Berufung machte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke ernst mit seinen Plänen zum Schuldenabbau. Binnen weniger Stunden verkaufte der deutsche Konzern am Montag ein Paket von 100 Mio. T-Online-Aktien an institutionelle Anleger. Durch den «kleinen» Börsengang zogen die Kurse der T-Aktie und T-Online-Aktie kräftig an. Im Handumdrehen nahm die Telekom rund 610 Mio. Euro ein. Gegenwärtig steht der Konzern mit 64 Mrd. Euro bei seinen Geldgebern in der Kreide. Bis Ende 2003 sollen die Verbindlichkeiten auf 50 Mrd. Euro gedrückt werden.

Durch den Verkauf wird die Aktionärsbasis bei T-Online - mit 11,8 Millionen Teilnehmer der grösste Internetanbieter Europas - und die Liquidität der Aktie erhöht. Mit der weiteren Abgabe von Aktien reduziert sich der Anteil der Telekom an ihrer Tochterfirma auf 73,5%. Die Platzierung des Aktienpakets bedeutet für den Bonner Riesen und den neuen Vorstandschef indes nicht der Beginn des Ausverkaufs: «Die Deutsche Telekom wird weiterhin eine Mehrheitsbeteiligung von mindestens 51% halten.» Aus heutiger Sicht sei ein weiterer Anteilsverkauf zum Schuldenabbau nicht notwendig, hiess es. Weitere Milliarden will der Vorstand unter anderem durch Stellenabbau, niedrigere Investitionen und den Verkauf von Immobilien sparen. Als nächster Schritt steht der Verkauf des TV-Kabelnetzes an.