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Mittwoch
16.10.2002

Unter den Aufsichtsräten der Deutschen Telekom ist ein heftiger Streit ausgebrochen: Der Aufsichtsratsvize und Betriebsratschef Wilhelm Wegner hat Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus öffentlich zum Rücktritt aufgefordert. Der Arbeitnehmervertreter wirft ihm Unfähigkeit und Opportunismus vor, wie Spiegel online am Mittwoch berichtete. 500 Telekom-Betriebsräte hörten zu, als ihr Vorsitzender Wilhelm Wegner seine Forderung aussprach: Hans-Ulrich Winkhaus, Chef des Aufsichtsrates, müsse sein Amt aufgeben. Denn Winkhaus persönlich habe den früheren Telekom-Chef Ron Sommer aus dem Amt gedrängt, ohne einen geeigneten Nachfolger präsentieren zu können.

Nachdem das Wirtschaftsmagazin «Capital» zuerst über die Rücktrittsforderung berichtet hatte, hat das Telekom-Betriebsratsbüro die Darstellung inzwischen bestätigt. Damit ist im engsten Kreis der Telekom-Aufseher eine öffentliche Fehde entbrannt. Wegner sitzt wie Winkhaus im vierköpfigen Präsidium des Aufsichtsrates. Wegner wirft Winkhaus vor, er habe Sommer lange kritiklos unterstützt und dann überstürzt seine Absetzung betrieben. Auch sei Winkhaus verantwortlich für die «dilettantische» Art und Weise, in der seither nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden gesucht werde. Die öffentliche Personaldebatte habe den Konzern blamiert.