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Sonntag
24.06.2018

IT / Telekom / Druck

T-Systems-Chef: «Abbauprogramm wird teuer»

T-Systems-Chef: «Abbauprogramm wird teuer»

T-Systems verschreibt sich eine Rosskur: Die Grosskundentochterfirma der Deutschen Telekom will in den kommenden drei Jahren weltweit rund 10 000 Arbeitsplätze abbauen, wie das deutsche «Handelsblatt» berichtet.

Zunächst sollen die Managementebenen von acht auf fünf reduziert werden. Von den derzeit 230 Niederlassungen in Deutschland bleiben wohl nur 20 erhalten; der Einschnitt ist demnach markant.

«Das Abbauprogramm wird teuer – auch weil wir es so sozialverträglich wie möglich gestalten wollen. Aber diese Investition wird sich lohnen», erklärte T-Systems-Chef Adel Al-Saleh dem «Handelsblatt». Er will bis 2021 Kosten in der Höhe von 600 Millionen Euro einsparen. Beim Kapitalmarkttag im Mai hatte er noch von Kosteneinsparungen in der Höhe von «mehr als 300 Millionen Euro» gesprochen.

Die Schuld für die eigenen Verluste sieht die T-Systems-Geschäftsleitung zumeist im Aussen – zum Beispiel bei anderen Konzernabteilungen, die das gewünschte Produkt nicht rechtzeitig geliefert hätten. Hinzu sei eine Welt gekommen, die sich immer schneller digitalisiere. So schnell, dass T-Systems die eigenen Produkte und Dienstleistungen nur noch mit Mühe anpassen konnte.

Die Gewerkschaft Verdi kündigte Widerstand gegen den angekündigten Arbeitsplatzabbau an. «Wir werden uns vehement gegen Pläne wehren, welche die Geschäftsfähigkeit von T-Systems und die Existenzgrundlage von tausenden Beschäftigten zerstören», sagte Lothar Schröder, Aufsichtsrat der Telekom und Mitglied des Bundesvorstands von Verdi, gegenüber dem «Handelsblatt».

Mit der Postreform wurde die Telekom 1995 aus der Deutschen Bundespost herausgelöst. Der angekündigte Abbau wäre die erste Massenentlassung seit der Gründung des Unternehmens. Als Telekom-Anteilseignerin begrüsste die Bundesregierung gegenüber dem «Handelsblatt» die Ankündigung der Geschäftlseitung von T-Systems, mit den Sozialpartnern über die geplanten Massnahmen zu sprechen.