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Donnerstag
28.04.2005

Bedenken gegen ihren aktuellen Wohnort lässt Britta Petersen nicht zu. «Kabul ist eine sichere Stadt. Man kann hier leben», sagt die Journalistin bestimmt, und sie muss es wissen. Seit zwei Jahren arbeitet die Korrespondentin in der afghanischen Hauptstadt, um dort ein besonderes Projekt in Sachen Entwicklungshilfe voranzutreiben. Als Gründerin und Vorsitzende des Vereins Initiative Freie Presse (IFP) koordiniert die Journalistin ein ambitioniertes Hilfsprojekt zur Ausbildung afghanischer Journalisten. Am Donnerstag wird Britta Petersen dafür mit dem «Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien» der Leipziger Medienstiftung ausgezeichnet, wie «Die Welt« berichtet.

Seit 2003 ist die Initiative, in der sich über 40 Journalisten führender deutscher Zeitungen und Radiosender zusammengeschlossen haben, in Afghanistan aktiv, um beim Aufbau einer demokratischen Medienlandschaft zu helfen. «Es gibt in Afghanistan inzwischen zwar viele Zeitungen und Radiosender, häufig fehlt es aber an der Professionalität», sagt Britta Petersen. Ein Mangel, der schwer wiegende Konsequenzen für die demokratische Entwicklung des Landes hat, weil in den Medien am Hindukusch noch immer orientalisch ausgeschmückte Gerüchte als harte politische Fakten präsentiert werden.

Hier setzt die Arbeit der IFP an. Mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes und in Zusammenarbeit mit dem Verein Mediothek für Afghanistan, der unter der Leitung des Exil-Afghanen Sultan Karimi Kulturzentren im ganzen Land aufbaut, wurden derzeit in zahlreichen afghanischen Städten junge Journalisten ausgebildet.

Der Erfolg gibt der Initiative Recht. In Kundus läuft ein lokales Pilotprojekt für eine landesweite Zeitung an, in Wardak betreibt der Verein inzwischen ein Journalistikinstitut. Viele der von der IFP ausgebildete Journalisten sind bereits bei afghanischen Medien tätig. «Der Preis ist eine grossartige Anerkennung unserer Arbeit», sagt Britta Petersen und ist dennoch nachdenklich. Für 2005 fehle noch immer eine Finanzierung des Auswärtigen Amtes. Neben Britta Petersen werden Seymour Hersh («The New Yorker»), Anna Politkowskaja («Nowaja Gazeta») und Hans-Martin Tillack («Stern») ausgezeichnet.