Die Journalistin Angelika Overath hat den Bündner Literaturpreis 2015 erhalten. Dieser mit 10 000 Franken dotierte Preis wird alljährlich von der Stiftung Bündner Literaturpreis verliehen. «Ich war arg überrascht und freue mich sehr über die Auszeichnung. Ich lebe nun seit acht Jahren im Unterengadin und sehe dies auch als Anerkennung für meine Arbeit im Kanton Graubünden», erzählte die Preisträgerin dem Klein Report.
Overath wurde der Preis in Anerkennung ihres langjährigen literarischen Wirkens und der Auseinandersetzung mit den Eigenheiten der romanischen Sprache zugesprochen. Die aus Karlsruhe stammende Autorin schreibt nämlich neben Deutsch auch auf Romanisch: «Um die Sprache zu lernen, habe ich romanische Spielgedichte geschrieben, die im November 2014 unter dem Titel `Poesias dals prüms pleds - 33 romanische Gedichte und ihre deutschen Annäherungen` veröffentlicht wurden.»
Diese ersten Gehversuche in romanischer Sprache fanden beim Publikum Anklang. «Die 1. Auflage von 500 Stücken war bereits nach einem Monat vergriffen, weshalb im Moment gerade die 2. Auflage gedruckt wird», verriet Overath.
Neben dem Bücherschreiben, das wie bei «Sie dreht sich um» mehrere Jahre beanspruchen kann, ist die Wahlbündnerin auch journalistisch tätig. «Für die `NZZ am Sonntag` verfasse ich seit vielen Jahren die Kolumne `Abgründe`, in der ich biografische Essays verarbeite», erklärte Overath ihre verschiedenen Tätigkeiten. «Daneben bin ich auch immer wieder für Radiostationen wie den WDR oder den Südwestrundfunk tätig und gebe pro Jahr vier Kurse am MAZ in Luzern.»
«Ich versuche fleissig zu sein, aber ich bin auch Mutter von drei Kindern und diese brauchen ebenfalls Zuwendung und Aufmerksamkeit, selbst wenn zwei nicht mehr zu Hause wohnen», antwortete Overath lachend auf die Frage, wie sie dieses Pensum bewältige. «Deshalb kann es manchmal schon etwas viel werden.»
Auch in Zukunft will die Autorin diverse Aufgaben angehen. «Ich werde weiterhin romanische Gedichte schreiben, auch um mich in der Sprache noch besser zurechtzufinden. Ausserdem schreibe ich für den Piper Verlag einen Reiseführer namens `Gebrauchsanweisung für das Engadin`, der im Herbst 2016 veröffentlich wird.» Daneben arbeite sie noch an einem Essay zum Thema «Geduld» für das Deutschlandradio.
Zu einem neuen Prosawerk ist hingegen noch nichts Konkretes in Erfahrung zu bringen. «Für ein neues Buch gibt es vage Ideen, aber ich kann dazu noch keine Auskunft geben. Ich bastle aber immer wieder daran», meinte Angelika Overath auf Anfrage des Klein Reports.