Der Gesamtumsatz des Pressesortiments im Lebensmitteleinzelhandel kann durch die optimale Präsentation der Top-Seller deutlich gesteigert werden. Dies ist das Ergebnis einer deutschen Studie, die das unabhängige Marktforschungsinstitut G.V.K. im Auftrag der Bauer Media Group bei Detaillisten durchgeführt hat. Wie die G.V.K. am Donnerstag mitteilte, würde die auf Basis der Studiendaten ermittelte Umsatzsteigerung auf ganz Deutschland hochgerechnet rund 10 Millionen Euro entsprechen. Die bislang grösste POS-Studie des Medienhauses beleuchtet die Thematik aus drei Blickwinkeln: mit einer qualitativen Marktleiterbefragung, Käuferinterviews am POS und einem detailliertem Markttest.
Alarmierendes Ergebnis der Käuferbefragung: Kaufentscheidungen vor dem Zeitschriftenregal werden in immer kürzerer Zeit getroffen. Im Schnitt hält sich ein Kunde nur noch 1:42 Minuten am Regal auf. Zum Vergleich: 2007 waren es noch 2:36 Minuten. Gleichzeitig ist die Mehrheit der 224 befragten Käufer mit dem Presseregal unzufrieden, hingegen werden Vollsichtplazierungen von 80 Prozent der Befragten als «gut» bewertet. Durch die entsprechende Plazierung der individuellen Top-Seller pro Markt fanden 90 Prozent der Käufer ihre gewünschte Zeitschrift sofort.
Demnach gewinnt die Übersichtlichkeit am Regal weiter an Bedeutung, wobei Vollsichtplazierung als eines der am stärksten genutzten Leitsysteme sowohl für den Handel als auch für die Käufer angegeben wurde. Das wesentliche Problem anderer Plazierungsformen: Anstatt einen gewünschten Titel am überfüllten Regal lange zu suchen, verzichten Kunden vollständig auf den Kauf des entsprechenden Presseprodukts. Darüber hinaus werden mögliche Koppelkäufe durch überfüllte, unübersichtliche Regale verhindert.
Auch Marktleiter sind mit der Situation am Presseregal unzufrieden. Das Zeitschriftensortiment stellt für sie zwar eine unverzichtbare Warengruppe dar; auch wird die Abteilung Presse als für die Kundenbindung entscheidend angesehen - dennoch zeigen sie eine «emotionale Distanz» zum Presseregal. «Ich sehe es als Aufgabe des Grossisten, das Presseregal aufgeräumter zu gestalten. Immerhin liegen ihm auch die tatsächlichen Abverkaufs- und Umsatzzahlen vor», sagte am Donnerstag Edeka-Kaufmann Volker Bergmann deutlich.
Den Wünschen der Marktleiter, besser informiert zu werden, mit welchen Zeitschriftenkategorien sie Umsatz generieren, will die Bauer Media Group im Rahmen einer breit angelegten Gattungsmarketing-Kampagne nachkommen.«Unser Ziel ist es, den gesamten Zeitschriftenumsatz durch Information sowie durch neue Regalstrukturen zu steigern. Wir werden unseren Aussendienst personell ausbauen und den Bedürfnissen der Käufer nach mehr Übersichtlichkeit nachkommen.», so Heribert Bertram, Geschäftleiter der Bauer Vertriebs KG.
Donnerstag
04.11.2010




