Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat angekündigt, die Standardeinstellungen von Facebook rechtlich zu prüfen. Damit reagiert Caspar auf die kürzlich entflammte Datenaffäre zwischen dem sozialen Netzwerk und der britischen Firma Cambridge Analytica.
Die «New York Times» und «The Guardian» haben aufgedeckt, dass Cambridge Analytica illegal Zugriff auf die Daten von 50 Millionen Facebook-Usern hatte. Die umstrittene Datenfirma habe mit gezielten Kampagnen wohl Einfluss auf den US-Wahlkampf, das Brexit-Referendum und anderen Abstimmungen ausgeübt, lauten die Vorwürfe.
Nun schaltet sich auch Deutschland in die Affäre ein: Der Datenschutzbeauftragte des Bundeslandes Hamburg, Johannes Caspar, leitet mit seiner Behörde eine «datenschutzrechtliche Prüfung» ein, wie heise.de am Mittwoch berichtete.
Dabei soll sich die Untersuchung «speziell auf die Schnittstellen zu Facebook-Apps und Facebook-Spielen konzentrieren». Denn mit diesen Lücken können Apps auch auf die Informationen von befreundeten Nutzerinnen und Nutzer zugreifen.
Somit können sogar Informationen über Personen abgerufen werden, die diese Apps gar nicht verwenden. Caspar und andere Datenschützer fordern darum schon länger eine explizite Einwilligungserklärung, eine sogenannte Opt-In-Funktion, bei welcher User auf diese App-Zugriffe aufmerksam gemacht werden und auch aktiv die Zustimmung geben müssen.
In der neuen EU-Datenschutzgrundversorgung, die am 25. Mai in Kraft treten wird, ist dieses Opt-In gesetzlich verankert und gilt somit für alle europäischen Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer.
Seit den brisanten Enthüllungen und den Aussagen eines Whistleblowers überschlugen sich die Ereignisse in der Datenaffäre: Nachdem der CEO von Cambridge Analytica, Alexander Nix, am 20. März suspendiert wurde, steht nun Mark Zuckerberg, der Mann hinter dem Facebook-Imperium, im medialen und politischen Kreuzfeuer.
Die US-amerikanische Verbraucherschutzbehörde hat bereits eine offizielle Untersuchung gegen Facebook eingeleitet. Zuckerberg wurde persönlich vom britischen Parlament und von der EU vorgeladen, um über die Vorfälle auszusagen.