Die fetten Corona-Jahre sind für Coop und Migros – die beiden grössten Werbetreibenden im Land – erstmal vorbei. Vom Ende der «Sonderkonjunktur im Schweizer Detailhandel» spricht eine am Dienstag publizierte Studie.
Nach zwei pandemiebedingt umsatzstarken Jahren schwächelte die Nachfrage im soeben zu Ende gegangenen Jahr spürbar.
Wer sich darüber beklagt, tut dies aber auf hohem Niveau: «Gemäss unseren Schätzungen schrumpften die nominalen Umsätze gegenüber 2021 um 2,6%. Nach wie vor lagen die Detailhandelsumsätze aber über den Vorpandemiewerten (+5,7% gegenüber 2019) und erreichten somit dennoch ein vergleichsweise hohes Niveau», schreiben die Studienautoren von Fuhrer & Hotz, die die Studie im Auftrag der Grossbank Credit Suisse erstellt haben.
Und auch bei der Inflation, die zusammen mit dem Ukraine-Krieg und den gestiegenen Energiepreisen die Konsumlust drosselte, klagt man hierzulande zwar aus guten Gründen: 2,9% Geldentwertung gabs zuletzt vor 15 Jahren. Und doch klagt man eben immer noch auf sehr hohen Niveau, sind die umliegenden Länder doch viel ärmer dran als die Schweiz.
Parallel zur Teuerung stiegen die Preise auch im Detailhandel, wenn auch weniger ausgeprägt (+1,8%). Dabei nahmen sie gemäss der Studie im Non-Food-Bereich stärker zu als im Segment Food/Near-Food (+1,9% gegenüber +1,6%).
«Die Preisanstiege waren neben Lieferkettenproblemen vorwiegend auf höhere Kosten und Inputpreise bei den Detailhändlern zurückzuführen. Der Hauptgrund dürften die markant gestiegenen Energiepreise gewesen sein», heisst es in der Studie.
Die nominalen Umsätze im Non-Food-Detailhandel fielen um schätzungsweise 1,2%, im Gegensatz zu einem Rückgang von rund 4.5% im Lebensmittelbereich. Besonders jene Segmente, die während der Pandemie ausserordentliche Umsatzzunahmen erzielten, verzeichneten 2022 Wachstumsrückgänge. Dazu gehören der Lebensmittelbereich, aber auch die Non-Food-Segmente Heimelektronik, Haushalt und Wohnen sowie Do-it-yourself, Garten und Autozubehör.
«Eine nachholbedingte Verschiebung des Konsums zu Dienstleistungen wie Erlebnisse, Reisen und Gastronomie dürfte sich ebenfalls bemerkbar gemacht haben, im Food- wie auch im Non-Food-Bereich», schreiben die Studienautoren weiter.
Ebenfalls nicht mehr euphorisch, aber immer noch solide fällt die Bilanz beim Online-Handel aus. Dieser «dürfte» sich auf hohem Niveau gehalten haben, so die Schätzung.
Das heisst, der Online-Schub, den die Lockdowns unseren Kaufgewohnheiten verpasste, wird nicht wieder zurückbuchstabiert.
«Aussergewöhnlich hohe Wachstumsraten wie während der beiden Pandemiejahre konnten aber nicht mehr erreicht werden. Dennoch wird der Onlinehandel auch in Zukunft weiterwachsen, nur langsamer», prophezeit man in der Studie.