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Sonntag
30.10.2005

Marketing / PR

Die gute Nachricht zuerst: Der vergangenes Jahr kurzfristig abgesagte und von manchen Auguren bereits hämisch totgesagte Zürcher Presseball ist wieder da und hat in der Nacht auf Sonntag in Anwesenheit zahlreicher Prominenz und erfreulich vieler jungen Gäste stattgefunden.

Die weniger gute Nachricht: Es gibt noch viel zu tun, bis das früher glanzvollste Ereignis auf der Zürcher Gesellschaftsagenda wieder an die glorreichen Zeiten anknüpfen kann. Der Abend stand erstmals unter einem Motto, und mit «¡Una noche española!» hat Organisator Daniel Frey ein zugkräftiges Stichwort gewählt. Die Ballbesucherinnen liessen sich davon zu zahlreichen roten Roben sowie zu Kleidern im Flamenco-Look und zum Teil mit höchst eleganten Schleppen anregen. Die dunklen Smokings der Herren konnten da nur den dezenten Hintergrund bilden, vor dem die Damenwelt umso glänzender brillierte.

Meistbeklagter Negativpunkt des Anlasses war die verstaubte 70er-Jahre-Atmosphäre des Zürich Marriott Hotels (nackter Beton und wilde Spannteppichmuster wie in englischen Pubs), die sich auch mit grossflächigen fast echten Picassos, Dalìs und Miros nicht wegzaubern liess. Hingegen wurde das Dinner ausnahmslos gelobt («besser als früher im Dolder»), und vor allem verdient das Marriott-Personal ein grosses Lob für seine bis in die Morgenstunden anhaltende Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Zur guten Laune beigetragen haben auch die beschwingten Orchester, die verblüffenden Tischzauberer und der reichlich fliessende Cava.

Selbstverständlich gings nicht ohne die eine oder andere Panne ab. So vergass Ball-Moderator Rainer-Maria Salzgeber bei der Begrüssung, «Tages-Anzeiger»-Chefredaktor Peter Hartmeier zu erwähnen, obschon die Tamedia-Zeitung Medienpartner des Balls war. Ein Ärgernis für viele war auch die Tombola, unter deren tausenden von 10-Franken-Losen sich viel zu wenig Treffer verbargen. Manch ein Paar gab mehrere hundert Franken aus und sass dann vor einem Stapel Nieten. Umso mehr freute sich Eishockey-Verwaltungsrat und Serono-Pharma-General-Manager Bruno Waller über seinen ersten Preis, eine Kreuzfahrt auf der MS Europa von Hamburg nach Lissabon. Anderseits war der Blick über die schlafende Stadt von der Britney-Spears- und Michael-Jackson-Suite im obersten Stock ein Höhepunkt, und Comoderatorin Arabella Kiesbauer wies sich sehr im Unterschied zu ihrem Abend-Partner Salzgeber über ausgezeichnete Spanisch-Kenntnisse aus.

Jetzt aber zu den Gästen: Aus der Werbebranche waren Andy Lehmann (Aegis Media) und Peter Leutenegger (FSB Leutenegger Krüll) zu entdecken. Die Medienwelt war (unter anderem) durch den bereits erwähnten Peter Hartmeier, «Magazin»-Kollege Res Strehle, Norbert Neininger («Schaffhauser Nachrichten»), Paola Biason (ex-«Schweizer Illustrierte» und jetzt «Glanz & Gloria»), Marcel Kohler (Noch-NZZ-Media-Leiter), bald-«20 Minuten»-Geschäftsführer, Verleger-Präsident Hanspeter Lebrument und Tamedia-Verwaltungsratspräsident Hans Heinrich Coninx vertreten. Cyril Meier (Ex-SPRI und heute Mitglied der Schulleitung HWZ) repräsentierte gewissermassen die Ausbildung. Aus der Politik waren Bundesrat Christoph Blocher, die Zürcher Regierungsrätin Rita Fuhrer (mit bandagiertem Arm wegen eines Velounfalls) und ihr Kollege Ruedi Jeker, der Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber (der zeitweise verzweifelt seine Partnerin Marie-Claire Meienberg suchte, die derweil mit dem Klein Report plauderte) sowie Hochbauvorsteherin Kathrin Martelli zu entdecken. Und sogar Jetsetterin Vera Dillier hatte es wieder einmal an den von ihr so geliebten Ball geschafft.

Was bleibt, wie gehts weiter? Organisator Daniel Frey wollte sich beim wie immer opulent angerichteten Frühstücksbuffet im Kongresshaus (dickes Lob an Direktor Norbert Bolinger) noch nicht auf eine abschliessende Bilanz festlegen («Man kann noch vieles besser machen»). Hingegen freute sich Pressevereins-Präsident Bernhard Sutter, dass der Ball überhaupt stattgefunden hatte, was nach dem vergangenen Jahr keine Selbstverständlichkeit war. Es sei gelungen, ein jüngeres Publikum anzusprechen, und wenn Frey wieder wolle, könne er jedenfalls den Anlass im kommenden Jahr (im dann hoffentlich gerade fertig umgebauten Dolder?) wieder veranstalten.