Manch eine Kolumnistin tut sich schwer, Inhalte für ihre regelmässig erscheinende Zeitungsrubrik zu finden. Nicht so die Stadtzürcher Politikerin Sophie Blaser.
Das Parlamentsmitglied der Alternativen Liste (AL) thematisiert in der aktuellen Ausgabe des «Tagblatt der Stadt Zürich» kurzerhand die eigene Kolumne aus der Vorwoche.
«Ich wurde darauf angesprochen, dass ich hier an dieser Stelle letzte Woche nicht gegendert habe. Die Redaktion hat meinen Text verändert und den Genderstern herausgelöscht. Das mit der Meinungsäusserungsfreiheit scheint doch nicht so gewollt zu sein, wenn damit an der eigenen Engstirnigkeit gekratzt wird», schreibt die sichtlich verärgerte Zürcher Gemeinderätin in der Kolumne «Lust und Frust – diesen Monat mit Sophie Blasser, AL». Im «Frust»-Teil der Kolumne versteht sich.
So richtig in die Tasten haut die linke Politikerin im «Lust»-Teil der Kolumne: «Ich habe hier an dieser Stelle die Möglichkeit, zu testen, welche Zeichen denn nun den Redaktor*innen des Tagblattes genehm sind:.-_`^»*+%&/()=|{}?|[#» +-oeå?†@a??f?€®]|}??¿§æ‘¢¬º@f?ßå ß (hier oben sollten Sie Sonderzeichen sehen. Darunter vielleicht sogar ein Genderstern).»
Die Leserschaft stellt fest: Ins «Tagblatt der Stadt Zürich» vom 11. Juni 2025 hat es der Genderstern also geschafft. Warum aber nicht in die Ausgabe vom 4. Juni 2025? Die Redaktion gibt gleich neben der Kolumne Auskunft.
Das «Tagblatt der Stadt Zürich» habe sich aus Gründen der besseren Lesbarkeit schon länger dazu entschieden, auf den Genderstern zu verzichten. «Eine Ausnahme bilden lediglich die amtlichen Kolumnen «Persönlich» und «Forum der Parteien», in denen der Genderstern weiterhin verwendet wird. In allen anderen redaktionellen Beiträgen wird konsequent die weibliche und männliche Form verwendet», heisst es in der Stellungnahme «In eigener Sache».
Der Klein Report ist gespannt, wie sich der Streit über den verlorenen Stern weiterentwickelt. In den «Tagblatt der Stadt Zürich»-Ausgaben vom 18. Juni und 25. Juni erscheinen zwei weitere Kolumnen von Sophie Blaser.
