Neustart nach dem Neustart: Anfang Jahr mit ambitionierten Expansionsplänen gestartet, machte die Basler «Spatz-Zeitung» von Dominique Hiltbrunner zuletzt vor allem Negativschlagzeilen - von finanziellen Schwierigkeiten und dem möglichen Aus war die Rede. Auf Nachfrage des Klein Reports gab sich Hiltbrunner optimistisch, mit der monatlich erscheinenden Gratiszeitung auf Kurs zu sein. Sein Rezept: regionale Ausrichtung statt nationale Expansion.
«Das Konzept der `Spatz-Zeitung`», erklärte Hiltbrunner, «hatten wir konsequent auf eine nationale Verbreitung in den Ballungszentren ausgerichtet, diesen Schritt aber nicht vollziehen können.» Dies, weil die Verhandlungen mit einem Investor für den nationalen Ausbau «auch aufgrund der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage» abgebrochen worden seien.
Weil die wirtschaftlichen Ziele im Alleingang - besonders in der derzeit schwierigen Situation - nicht erreichbar gewesen seien, wolle man sich nun auf den angestammten Heimmarkt der «Spatz-Zeitung», die Region Basel, konzentrieren. «An diese neue Struktur wurde auch das Budget für 2013 angepasst. Damit werden wir im kommenden Jahr arbeiten können», so Hiltbrunner. Die aktuelle Gratisauflage liegt gemäss provisorischer Beglaubigung der Wemf bei 217 000 Exemplaren.
«Das Ziel ist es, in Basel und Baselland noch stärker zu einer journalistischen Stimme zu werden, die sich auch Themen annimmt, an die sich sonst niemand traut», erklärte der Verleger. «Zurzeit haben wir 347 000 Leser in der Region und bekommen aus dieser Richtung viel Zuspruch.» Ausserdem arbeite der Verlag «mit Hochdruck» an der Website spatzbasel.ch, um auch im digitalen Bereich attraktiver zu werden.
Die neue Ausrichtung - Hiltbrunner nennt sie «Mehr Basel, mehr Hintergrund, mehr Magazin» - ist bereits der Novemberausgabe der «Spatz-Zeitung» deutlich anzusehen. Zwar geht es in der Titelgeschichte, einem Interview mit dem chinesischen Autor Liao Yiwu, um internationale Politik, doch dominieren die regionalen Themen. So geht es unter anderem um die Modeunternehmerin Trudie Götz und Basler Architektur aus dem Fin de Siècle.
Was in der aktuellen Ausgabe fehlt, ist die Kolumne von Kurt W. Zimmermann. Ob die Zusammenarbeit bloss pausiert oder beendet ist, wollte Hiltbrunner nicht sagen. Man sei weiterhin im Gespräch, meinte er nur, und verwies stattdessen auf den neu engagierten Journalisten Stefan Gyr, ein ehemaliger Redaktor der «Basler Zeitung», beim «Spatz» zuständig für Hintergrund und Recherche.
Zimmermann selbst sagte auf Nachfrage des Klein Reports: «Die Sache ist einfach. Herr Hiltbrunner muss beim `Spatz` sparen. Darum schlug er vor, mein Honorar auf einen Drittel der vormaligen Summe zu reduzieren. Da habe ich mich dankend verabschiedet.» Zwar, so Zimmermann, sei der «Spatz» im Vergleich zu vielen anderen Gratisblättern sehr gut gemacht, doch müsse er vom regionalen Anzeigenmarkt leben. «Darum ist sein Geschäftsmodell viel fragiler als etwa jenes von `20 Minuten`, das national abschöpft. Ich glaube, der `Spatz` hat eine Chance, wird aber kaum eine Goldgrube», meinte der Publizist und Unternehmensberater.
Keine Stellung nehmen konnte Hiltbrunner gegenüber dem Klein Report zum Stand der Dinge im Rechtsstreit zwischen ihm und dem vormaligen Herausgeber der «Spatz-Zeitung», Robert Schmid. Man habe, so viel sagte Hiltbrunner, in Aargau und Basel gegen Schmid Verfahren eingeleitet.