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Freitag
13.12.2002

Nach langwierigen und intensiven Verhandlungen haben der Ringier-Verlag und die Medienschaffenden-Gewerkschaften Schweizer Verband der Journalisten (SVJ) und Comedia einen Sozialplan unterzeichnet, den die Gewerkschaften in einem Communiqué vom Freitag als «fair» bezeichnen. Das Vertragswerk entspreche den Bedürfnissen der Betroffenen mit massgeschneiderten Leistungen.

«Als Novum gibt es einen einheitlichen Sozialplan für alle Unternehmensbereiche», halten die Verbände fest. Allerdings machte SVJ-Sprecher Daniel Waser am Freitag den Klein Report darauf aufmerksam, dass in der für die Geldverteilung zuständigen Härtefallkommission keine Vertreter aus der Westschweiz seien, was bereits zu Protesten bei Ringier Romandie geführt habe.

Hintergrund sind die von Ringier im Herbst 2002 angekündeten «grössten Sparübungen der letzten paar Jahre». Rund 30 Millionen Franken sollen eingespart werden - wobei 12 Millionen Franken auf die Redaktionen entfallen werden. Vom Sparkurs besonders betroffen sind aber auch die Verlagsbereiche, die Informatikabteilung und die Administration. Alleine im Bereich der sogenannten «Overheadkosten» sollen dabei Einsparungen in der Höhe von 15 Millionen Franken realisiert werden. Noch bevor das Sparprogramm richtig angelaufen war, kam es beim Ringier Wirtschaftstitel «Cash» und bei Ringier TV bereits zu ersten Entlassungen. Bei «Cash» wurden auf Ende Januar zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Freie miteingerechnet) gekündigt - was laut den Gewerkschaften einen Einblick in die zukünftig zu erwartenden Ereignisse erlaube.

Um diese und weitere geplanten Massnahmen zumindest sozialverträglich abzusichern, haben Comedia und der Schweizer Verband der Journalistinnen und Journalisten SVJ bereits frühzeitig mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen Kontakt aufgenommen und anschliessend bei der Geschäftsleitung der Ringier AG (Verlag) interveniert. Im Mittelpunkt der darauf begonnenen Verhandlungen standen nicht nur die üblichen Abgangsentschädigungen, sondern auch eine möglichst lange Abfederung der finanziellen Folgen einer Entlassung aus wirtschaftlichen Gründen. In der Folge wurde ein 3-Säulen-Modell entwickelt, bestehend aus einer Verlängerung der Kündigungsfrist (mit Freistellungsmöglichkeit), einer Wahlfreiheit zwischen Abgangsentschädigung oder Ausgleichszahlung zu den ALV-Leistungen und einem Härtefallfonds. Hinzu kommen verschiedene flankierende Massnahmen. Laut der Vereinbarung garantiere Ringier für die von der Härtefall-Kommission bewilligten Mittel, die nicht limitiert seien, sagte Waser weiter. Diese Kommission ist paritätisch zusammengesetzt, wobei die Arbeitnehmerseite aus Mitgliedern der Personalkommission besteht. Mehr dazu: Stellenabbau beim Ringier-Verlag geplant