Obschon der Ringier-Konzern überzeugt ist, mit dem Kauf der für Radio Monte Carlo vergebenen Sendekonzession «die Rettung» für Radio Energy Zürich gefunden zu haben, liegen bis zu diesem Ziel noch einige Stolpersteine. So könnten insbesondere die Regierungen von Stadt und Kanton Zürich sowie die Konkurrenten Radio Zürisee, Radio 24 (Tamedia) und Roger Schawinski (Radio 1) sowie die Interessenorganisationen der Medienbranche im Anhörungsverfahren Bedenken anmelden und anschliessend sogar Rechtsmittel ergreifen. Dies würde die Übertragung der Konzession zumindest um Monate verzögern und wegen der aufschiebenden Wirkung Radio Energy in Existenznöte bringen.
Von der Tamedia ist allerdings zu erfahren, dass dies nicht vorgesehen sei. «Wir machen lieber ein gutes Radio, als auf den Rechtsweg zu gehen», sagte Sprecher Christoph Zimmer gegenüber dem Klein Report. Etwas zurückhaltender äusserte sich Tony Immer von Radio Zürisee: «Wir haben uns noch nicht festgelegt, die Wellen der Diskussion schlagen hoch», lautete seine Auskunft.
Hörbar verärgert ist hingegen Roger Schawinski: «Dies wäre der erste Fall von reinem Radio-Konzessionshandel in der Schweiz», sagte er, «bisher wechselten nur funktionierende Radiostationen ihren Besitzer.» Damit nimmt er Bezug auf den Verkauf von Radio Basel 1 an die Medien für Erwachsene AG (MFE) von Christian Heeb im Juli dieses Jahres, wogegen die Übertragung der damals taufrischen Konzession von Buzz FM an das Genfer Radio One FM im November 2008 eher vergleichbar ist.
Für Roger Schawinski «ergeben sich grundsätzliche Fragen» beim Energy-Monte-Carlo-Deal: «Da dieser Verkauf direkt nach einem äusserst aufwändigen, beinahe zweijährigen Verfahren an einen gescheiterten Bewerber erfolgen würde», fragt er sich, «ob Radio Monte Carlo eine kostenlose Radiokonzession unter falschen Angaben erschlichen hat, um sie später meistbietend zu verkaufen». So habe Giuseppe Scaglione die mit der Annahme der Konzession eingegangene Betriebspflicht «bisher nicht erfüllt und die im Gesuch zugesagten Investitionen nicht getätigt, sondern offensichtlich den Ausgang des Verfahrens vor Bundesverwaltungsgericht über die Verteilung der anderen Zürcher Konzessionen abgewartet, um dann mit dem Verkauf an den Verlierer einen risikolosen Millionengewinn zu erzielen. Es ist deshalb schwer vorstellbar, dass das Uvek einem solchen äusserst fragwürdigen Handel zustimmt.»
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Sonntag
08.11.2009



