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Sonntag
14.08.2022

Kino

Die Regisseurin Julia Murat freut sich über den Goldenen Leoparden für ihren Spielfilm «Regra 34» oder «Regel 34»...               (Bild: Film Festival Locarno)

Die Regisseurin Julia Murat freut sich über den Goldenen Leoparden für ihren Spielfilm «Regra 34» oder «Regel 34»... (Bild: Film Festival Locarno)

Mit den 226 Filmen des Programms und den 471 Vorführungen brachte das Jubiläumsprogramm «die Vergangenheit und die Zukunft des Kinos zusammen», wie es im Schlussbericht des 75. Festivals aus Locarno heisst.

Diese Spannweite zeigten die Retrospektive, die Douglas Sirk gewidmet war, die Preise an Veteranen wie Costa Gavras und schillernde neue Talente wie Daisy Edgar-Jones, die poetische Animation von Gitanjali Rao, die auf der Bühne von den jungen Teilnehmenden des Atelier du Futur begleitet wurde sowie die Projekte, die sich mit Multidisziplinarität und neuen Medien befassten.

Der krönende Abschluss von elf Tagen Filmgenuss und «einer hervorragenden Publikumsbeteiligung» ist der Pardo d’oro für «Regra 34» von  Julia Murat. Diese ist die Tochter der Cineastin, Filmregisseurin und politischen Aktivistin Lúcia Murat. Sie ist in Rio de Janeiro aufgewachsen. Ihr Spielfilmdebüt «Histórias que só existem quando lembradas» (2011) feierte seine Premiere bereits bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig und wurde insgesamt mit 39 internationalen Preisen ausgezeichnet.

«Ein wichtiger Pardo d’oro für die brasilianische Filmkunst, die bedeutende Werke zur Geschichte des Weltkinos beigetragen hat. Ein Kino, das sich an vorderster Front für die Idee einer integrativen und freien Welt einsetzt. ‘Regra 34’ bringt das brasilianische Kino zurück zur anarchischen Pracht des ‘cinema marginal’. Ein gewagtes und politisches Werk, das ein wichtiges Zeichen setzen wird», meinte zum Gold-Leoparden 2022 Giona A. Nazzaro, der künstlerische Leiter von Locarno.

Der Spezialpreis der Jury der Gemeinden von Ascona und Losone geht an «Giga Legge» von Alessandro Comodin, Italien/Frankreich/Belgien.

Ein Pardo für die beste Regie, gestiftet von der Stadt und Region Locarno, bekommt Valentina Maurel für «Tengo Sueños Eléctricos», Belgien/Frankreich/Costa Rica. Dieser Film holte auch den Preis für die beste Darstellerin mit Daniela Marín Navarro. Ebenso in diesem Film ist der beste Darsteller Reinaldo Amien Gutiérrez zu sehen.

Im «Coming of Age»-Film geht es um die Adoleszenz-Albträume einer Sechzehnjährigen nach der Scheidung ihrer Eltern.

Beim Concorso Cineasti del presente geht der Goldene Leopard an Tereza Nvotová mit «Nightsiren», Slowakei/Tschechien

Den Preis für den besten Nachwuchsregisseur holte sich Juraj Lerotić für «Sigurno Mjeste» («Safe Place»), Kroatien. Bei diesem Film wurde auch Goran Marković als Darsteller ausgezeichnet. Der Film holte sich auch den Preis für das beste Debüt.

Die beste Darstellerin in diesem Wettbewerb heisst Anastasia Karpenko.

Der einzige Schweizer Beitrag im Rennen um den Goldenen Leoparden war «De Noche los Gatos son Pardos» von Valentin Merz. Für einen Leoparden reichte es nicht, dafür gab es eine lobende Erwähnung in der Kategorie Swatch First Feature Award.

Als Rahmenprogramm für die Preisvergabe auf der Piazza Grande am Samstagabend wählte die Direktion in Locarno «Alles über Martin Suter. Ausser die Wahrheit», von André Schäfer. Ein Dokumentarfilm, der mittels Fiktion die Romane von Martin Suter zum Leben erweckt und dem Publikum seine Geschichten «auf einer ganz neuen Ebene näherbringt». Produziert hat das spezielle Biopic die Zürcher Filmgerberei, Florianfilm in Köln sowie SRG SSR, Arte.