Aus der trägen Migros wird mehr und mehr ein Karussell: Diesen Eindruck bekommen Aussenstehende, wenn sie die Geschicke des orangen Riesen in der jüngsten Zeit verfolgen.
Gemäss Medienmitteilung haben zwei Fachleiter gekündigt. Ausserdem wird ein Start-up-Unternehmen auf Eis gelegt.
Peter Hinder tritt als CEO der Micarna-Gruppe zurück. 30 Jahre verbrachte er in der Migros-Gruppe. In der ersten Jahreshälfte 2024 wolle er die Leitung übergeben. Nur zwei Jahre an oberster Stelle war Ophélie Döbler, die die Abteilungen von Sport X und Bike World leitete.
Neben den Personalrochaden belastet den Detailhändler auch eine innerbetriebliche Konkurrenzsituation, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Dabei handelt es sich um die Start-up-Schmiede Sparrow Ventures. Das Innovationsprojekt wurde 2018 ins Leben gerufen. «Nicht alle Projekte waren von Erfolg gekrönt», schreibt die «SonntagsZeitung». «Aus 13 von insgesamt 23 zog man sich wieder zurück.»
Wie viele der 45 Mitarbeitenden von der Schliessung betroffen sind, bleibt noch unklar. Ein Stellenabbau lasse sich voraussichtlich nicht vermeiden, so die Migros.
Ein lanciertes Projekt von Sparrow Ventures war My Migros, ein Lieferdienst für frische Lebensmittel. Die Flotte wurde Ende September eingestellt. Die Zeitung zitiert Dominique Locher, den Präsidenten des Lebensmittel-Lieferdienstes Farmy: «Der Koloss mit dem grossen M stösst auf das unabhängige Schnellboot Sparrow – das ist eine Herausforderung.»
Der neue Wind, der durch die Migros-Gestelle bläst, sei auf den neuen Chef des Migros-Genossenschafts-Bundes zurückzuführen, so die «SonntagsZeitung». Mario Irminger, seit Mai an oberster Stelle, wolle sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren.