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Sonntag
08.05.2022

Medien / Publizistik

Männerquote: Das erweiterte Direktorium um den Nationalbankpräsidenten Thomas Jordan (vierter von links) (Bild © SNB)

Männerquote: Das erweiterte Direktorium um den Nationalbankpräsidenten Thomas Jordan (vierter von links) (Bild © SNB)

Der Nationalbankpräsident Thomas Jordan hat sich durchgesetzt: Sein Intimus, Martin Schlegel, seit fast zwanzig Jahren in der SNB tätig, wird neuer Vizepräsident der Nationalbank. 

Damit wird die normale Berufungstradition der Nationalbank gebrochen. Bis zur Ernennung von Martin Schlegel galt die Regel, dass das dritte Direktoriumsmitglied auf den Vize-Posten nachrückt. Dies wäre Andréa Maechler gewesen, die seit sieben Jahren in der obersten Exekutivbehörde sitzt. 

Damit betrifft die Traditionsänderung ausgerechnet die erste Frau im Direktorium und eine Vertreterin der Romandie – dies schreibt der «Tages-Anzeiger» in einem kritischen Artikel am 5. Mai 2022.

Vor zwei Jahren erhob das Onlinemagazin «Republik» an die Adresse des Nationalbankgremiums die Vorwürfe, die weiblichen SNB-Angestellten würden im Lohn diskriminiert und litten sogar unter Mobbing. Bankratspräsidentin Barbara Janom Steiner verurteilte die Vorwürfe und wiederholte Ende April 2022, dass die anhaltende Kritik punkto Frauendiskriminierung «unzutreffend» sei.

Der Bundesrat hat dennoch beschlossen, die Wahl Schlegels auf Antrag des Bankrats vorzunehmen. Um das mächtige Dreier-Direktorium zu entlasten, soll jedes Departement neu zwei Stellvertreter statt nur einen kriegen. Das SNB-Direktorium, bestehend aus Thomas Jordan, Präsident, Martin Schlegel, Vizepräsident, und Andréa Maechler, Direktoriumsmitglied, ist bis Ende 2026 gewählt.