Er war ein Schwiegermutter-Traum, der Halbgott junger Mädchen genauso wie der verschwiegene Toy Boy ihrer Omas. Und selbst pubertierende Hardrocker haben manchmal heimlich das Radio aufgedreht, wenn er sie in den Schlaf gesungen hat mit seinem Hit «Du bist nicht allein, wenn du träumst von der Liebe».
Gerhard Höllerich hiess der Schönling mit der schwarzen Tolle, der als Roy Black zum Schlagerstar wurde mit Hits wie «Ganz in Weiss» oder «Schön ist es auf der Welt zu sein».
Auf dem Sender Ö3 waren seine Schlager aufgrund eines gegen ihn gerichteten «Schnulzenerlasses» verboten. Dafür wurde Roy Black im Kino und Fernsehen umso mehr gefeiert.
Einer dieser Erfolge neben «Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut», zusammen mit «Zur Sache, Schätzchen»-Star Uschi Glas, war «Ein Schloss am Wörthersee». Die Serie auf RTL schaffte es auf 34 Folgen. Die Initiative geht auf RTL-Chef Helmut Thoma zurück. Die Produktion startete vor 30 Jahren. Und dieser Geburtstag wurde letzte Woche in Velden am Wörthersee mit der Enthüllung einer Roy-Black-Statue gefeiert.
Gemeinsam mit Schauspielerin Uschi Glas enthüllte Mitspieler Otto Retzer die schöne Büste. Dann der Schock: Nach vier Tagen war das Denkmal bereits wieder weg. Unbekannte dürften das Konterfei des verstorbenen Schauspielers in der Nacht auf Freitag gestohlen haben.
Für Retzer sei die Statue seines Freundes Roy eine Herzenssache. «Mein Pfarrer hat die Statue erst vor wenigen Tagen geweiht. Mir fehlen die Worte.»
Das Kuriose an der Sache: Erst vor einer Woche stahlen Unbekannte bereits die Büste von Ingeborg Bachmann im Norbert-Artner-Park in Klagenfurt, ebenfalls am Wörthersee. Bei dieser hielt sich die Trauer in Grenzen, denn die Büste habe der an diesem Ort mit dem Bachmann-Preis legendär gewordenen Schriftstellerin nicht sonderlich ähnlich gesehen.
Ob zwischen den Taten ein Zusammenhang besteht, ist noch nicht klar. Oder gibt es so etwas wie Büstophile? Andere böse Zungen streuen das Gerücht, der Klau von Roy Black sei nur ein PR-Gag. Und die Serie «Ein Schloss am Wörthersee» vielleicht demnächst wieder auf einem Bildschirm zu sehen…
