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Montag
21.03.2016

Medien / Publizistik

Der neue bekannte Medientrend heisst «Constructive News»: Journalisten sollen nicht mehr nur herumnörgeln, sondern lieber Lösungen vorschlagen. Dabei sind Journalisten nicht dazu da, die Welt zu retten, schreibt der Medienredaktor der Zeitung «Welt».

«Wir sind der Überzeugung», schreiben die Macher eines geplanten Online-Magazins namens «Perspective Daily», «dass Medien mehr tun sollten, als Skandale zu produzieren, zusammenhangslos über Einzelereignisse zu berichten und mit reisserischen Schlagzeilen um Aufmerksamkeit zu buhlen.» Es soll das «erste konstruktive, lösungsorientierte Online-Medium in Deutschland» werden, sagen die Magazin-Gründer, drei Wissenschaftler aus Münster.

Zu den Unterstützern des Projektes gehört eine bunte Schar von Persönlichkeiten, darunter Franz Alt, Gesine Schwan, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Nora Tschirner und Michael Michalsky.

Die Vordenker des konstruktiven Journalismus kommen aus Dänemark. Catherine Gyldensted hat viele Jahre als Journalistin gearbeitet und baut gerade in den Niederlanden einen Studiengang auf, in dem just die konstruktive Schule gelehrt werden soll. Positivem Journalismus fehle die soziale Relevanz, schrieb Gyldensted einmal. Es seien eben nicht «Mann half Katze vom Baum»-Geschichten gemeint. Konstruktiver Journalismus habe eine grosse gesellschaftliche Bedeutung.

Zu den praktizierenden Konstruktivisten gehören das niederländische Portal «De Correspondent», «Positive News» aus England und zuletzt die neue britische Zeitung «The New Day», die eine «fröhliche, optimistische Alternative» bieten will. Wobei man ja den Gute-Laune-Journalismus nicht mit dem lösungsorientierten Journalismus verwechseln soll.

Die «Huffington Post» hat ein Ressort «Good News», die Onlineseite «Heftig.co» oder «Upworthy» in den USA suchen nach positiven emotionalen Momenten. Auch deutsche Tageszeitungen von «Bild» bis «taz» machen immer mal wieder einzelne Seiten oder ganze Ausgaben ausschliesslich mit guten Nachrichten.