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Donnerstag
01.08.2002

Die deutsche Public-Relations-Branche hat mit Moritz Hunzinger ein Problem bekommen: «Der Mann diskreditiert eine ganz Branche», sagte Ruppert Ahrens, Präsident der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA) in einem Interview mit Horizont. Die Geschäftspraktiken des Frankfurter Kommunikationsberaters Hunzinger haben unter anderem zum Sturz des deutschen Verteidigungsministers Rudolf Scharping sowie zum Rücktritt des Grünen-Politikers Cem Özdemir geführt. Ahrens: «Der Mann hat ein völlig anderes Geschäftsmodell. Das ist ja dadurch geprägt, dass er Kontakte vermittelt und Politikern Wirtschaftslobbyisten zuführt. Er erhebt den Anspruch, Teil dieser Branche zu sein.» Auch wenn Hunzinger Mechanismen der PR für sein Geschäft nutze, «vieles geschieht da unter dem Deckmantel der PR und hat mit unserem Verständnis von Public Relations nichts zu tun», betonte der GPRA-Präsident. Es sei jetzt durch die Aufmerksamkeit für Public Affairs eine gute Gelegenheit, «sich deutlich abzugrenzen von dem Geschäftsmodell des Herrn Hunzinger.»

Für Hunzinger selber ist das alles «Futterneid im Sommerloch». Seine Agentur arbeite genauso, wie jede andere PR-Agentur. «Hätte sich Scharping von mir distanziert, hätten wir etwas falsch gemacht. Dann wäre das nachhaltig schlecht für uns. Aber das ist nicht der Fall», wird er in Horizont zitiert. Er wolle zwar sein Geschäftsmodell überprüfen. Eine Trennung der Polit-PR von der reinen Kommunikationsberatung sei denkbar. Mehr dazu: Zweites Opfer des PR-Beraters Hunzinger und Hunzinger und Microsoft: So geschäftete der PR-Mann