Content:

Mittwoch
26.03.2025

Medien / Publizistik

In Visp gab es einen Leuchtturm, an dem sich alle orientierten: Josef «Josi» Salzmann ist mit 93 Jahren verstorben... (Bild: zVg / pomona.media)

In Visp gab es einen Leuchtturm, an dem sich alle orientierten: Josef «Josi» Salzmann ist mit 93 Jahren verstorben... (Bild: zVg / pomona.media)

Er war der erste Sportreporter des Oberwallis. Und er dokumentierte das Zeitgeschehen wie kein Zweiter in seiner Umgebung. Nun hat sich der Ur-Visper Josef «Josi» Salzmann in die Ewigkeit verabschiedet. Er wurde 93 Jahre alt.

Freunde kommen und gehen. Und mit den Jahren und Jahrzehnten verändern sich berufliche wie gesellschaftliche Schwerpunkte. Das ist der Lauf des Lebens. Aber in Visp gab es einen Leuchtturm, an dem sich alle orientierten. Josef «Josi» Salzmann.

Im Gegensatz zu seinem berühmten Nachbarn und Namensvetter Joseph Blatter schrieb sich Josef Salzmann mit f. Das Vornehme und Exklusive waren im fremd. Umso mehr orientierte er sich an den eigenen Wurzeln und an seiner Heimat. Dazu gehörte auch seine Familie im Allgemeinen und sein Bruder Walter. Dieser führte als furchtloser Eishockeyspieler den EHC Visp 1962 zum einzigen Meistertitel der Klubgeschichte. 

Josef Salzmann brachte es nie zu solch sportlichen Meriten. Gleichwohl hat er den Platz in der Geschichte seiner Heimat auf sicher: als Chronist, Visionär, als Mensch, der sein Leben mit vielen Facetten der Gemeinschaft widmete.

Er war ein Forscher mit Leidenschaft, ein Erzähler mit Tiefgang – und vor allem ein Bewahrer des kollektiven Gedächtnisses. Sein Lebenswerk, die Chronik «Trotz der Vispa, dank der Vispa», ist das Vermächtnis eines Mannes, der unermüdlich forschte, schrieb und dokumentierte. Über zwölf Jahre lang arbeitete er täglich daran, die Geschichte Visps von ihren Anfängen bis zur Gegenwart festzuhalten. Im Herbst 2024 vollendete er sein Lebenswerk – es war sein Geschenk an die kommenden Generationen.

Noch im September 2024 wurde er an der Buchvernissage gefeiert. Es war ein Moment der Anerkennung für ein Lebenswerk, das weit über die Region hinausstrahlt. Sein Wissen, seine Akribie, sein Blick für Zusammenhänge – all das machte ihn zu einem unvergleichlichen Hüter der Vergangenheit und zugleich zu einem Brückenbauer für die Zukunft.

«Trotz der Vispa, dank der Vispa» war nicht seine erste Veröffentlichung. Mit 80 Jahren hatte er den Doppelband «Visper Geist, Herausragende Leistungen in Sport, Musik, Theater und Literatur in einer Oberwalliser Gemeinde» herausgegeben.

Doch Josef Salzmann war nicht nur Chronist, sondern auch ein Mann des öffentlichen Lebens. Schon mit 27 Jahren zog er in den Visper Gemeinderat ein, prägte die Entwicklung seiner Heimatgemeinde mit. 13 Jahre blieb er im Amt. Zudem engagierte er sich in vielen Vereinen.

Er war Gründungsmitglied des Panathlon Clubs Oberwallis, der Walliser Sportjournalisten, des Curling- und Tischtennisclubs. Er war Präsident des Turnvereins und im Vorstand des Hockeyclubs.

Und Josef Salzmann war der erste Sportredaktor des «Walliser Boten» und Chef der Inseratenregie Mengis Annoncen.

Seine Freunde beschreiben Josi als äussert herzlichen Menschen – und als verlässlichen Zeitgenossen. Ob im Sport, im Journalismus oder in der Kommunikation – überall hinterliess er tiefe Spuren. Die Worte im Nachruf im «Walliser Boten» sprechen für sich: «Josef Salzmann war ein Macher, ein Mensch mit Tatkraft und Ideen, der nie die grosse Bühne suchte, sondern stets die Sache in den Mittelpunkt stellte».

Salzmann lebte nicht nur in Visp. Er lebte für Visp und prägte den Ort mit Esprit, Kreativität und seiner Schaffenskraft. Mit ihm verliert das Oberwallis eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte – und einen wunderbaren Menschen. Aber Josi Salzmann lebt weiter: in seinen Büchern, in den Erinnerungen seiner Freunde und Familienmitglieder – und auf jedem Quadratmeter des wunderbaren Städtchens Visp.