Der deutsch-türkische Korrespondent der «Welt», Deniz Yücel, sitzt seit bald einem Jahr in der Türkei ohne Anklage in Haft. Nun sagte er in einem schriftlich geführten Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass er auf keinen Fall als Teil eines «schmutzigen Deals» freigelassen werden wolle.
Der Fall Yücel sorgt für ein angespanntes Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland. Erst kürzlich sagte der deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel in einem Interview mit dem «Spiegel», dass die Türkei zwar Nato-Partner sei, dass man aber trotzdem «eine sehr grosse Anzahl von Rüstungsexporten nicht genehmigt» habe.
«Dabei wird es auch beleiben, solange der Fall Yücel nicht gelöst ist», so Gabriel weiter. In der Folge betonte der Politiker allerdings, dass er damit nicht eine Genehmigung von Rüstungslieferungen in die Türkei im Gegenzug zu einer Freilassung Yücels gemeint habe.
Nun hat Yücel selber Stellung bezogen. Gegenüber der dpa betonte er, dass er einen Tauschhandel für seine Freilassung ablehnen würde: «Für schmutzige Deals stehe ich nicht zur Verfügung.» Yücel wolle seine Freiheit nicht «mit Panzergeschäften von Rheinmetall oder dem Treiben irgendwelcher anderer Waffenbrüder befleckt wissen».
Auch einen Austausch mit Anhängern der Gülen-Bewegung, nach denen der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und seine Justiz fahnden, lehne Yücel ab.
Darüber hinaus betonte er, dass es ihm gut gehe. Er sei daran, Beiträge für ein Buch zu schreiben, das unter dem Titel «Wir sind nicht zum Spass hier» am 14. Februar im Nautilus Verlag erscheinen soll.