Hoffnungsschimmer für den deutsch-türkischen «Welt»-Korrespondenten Deniz Yücel: Nach sieben Wochen in Isolationshaft in einem Gefängnis nahe Istanbul erhält der Journalist endlich einen konsularischen Beistand, mit dem er sprechen kann. In einer Botschaft ruft er nun zur Solidarität mit unabhängigen Medien aus der Türkei auf.
Yücel ist seit dem 14. Februar in der Strafvollzugsanstalt Silivri inhaftiert. Der Kontakt zu Mithäftlingen oder zur Aussenwelt wurde ihm bis anhin verwehrt. Am Montag wurden die intensiven Bemühungen des deutschen Aussenministers Sigmar Gabriel, der vor Ort mit seinem türkischen Amtskollegen verhandelte, endlich belohnt: Der deutsche Generalkonsul in Istanbul erhält erstmals Zugang zum «Welt»-Korrespondenten.
Ein kleiner Fortschritt, der den Vorteil hat, dass der weiterhin in Einzelhaft festgenommene Yücel nun endlich menschlichen Beistand erhält. Zudem könne man sich jetzt über seine Haftbedingungen erkundigen, sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gegenüber dem TV-Sender N24, der ebenfalls zur Welt-Gruppe gehört.
In einem Brief, den die «Welt» am Dienstag publizierte, wendete sich der Journalist nun erstmals an die Aussenwelt. Da für Yücel nach wie vor ein «faktisches Briefverbot» bestehe, konnte er den Brief aber nicht selber verfassen. Seine Anwälte berichteten deshalb über seine mündlichen Äusserungen.
«Ich habe eine Bitte», so Deniz Yücel. «Eine der ersten Sachen, die ich in diesem Gefängnis gemacht habe, war, die Tageszeitungen ´Cumhuriyet`, ´Birgün` und ´Evrensel` zu abonnieren», fährt er fort und ruft auch seine Unterstützer und Leser dazu auf, aus Solidarität eine unabhängige, türkische Zeitung zu abonnieren: «Ich lade Sie dazu ein, ebenfalls diese Zeitungen oder eine der wenigen verbliebenen in jeder Hinsicht unter Druck stehenden unabhängigen Medien zu unterstützen.»