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Donnerstag
26.01.2023

Medien / Publizistik

Eine «kämpferische Mittagspause» ist angesagt vor dem Verlagsgebäude Gruner+Jahr in Hamburg...     (Bild: Wikimedia)

Eine «kämpferische Mittagspause» ist angesagt vor dem Verlagsgebäude Gruner+Jahr in Hamburg... (Bild: Wikimedia)

Über Jahrzehnte galt Gruner + Jahr als ein grosszügiger Arbeitgeber mit einer stolzen Belegschaft. Doch seit das bedeutendste Zeitschriftenhaus Europas 2021 mit dem Kölner TV-Sender RTL zusammengelegt wurde, bangen die Mitarbeitenden um ihre Arbeitsplätze.

Wie der «Spiegel» am Dienstag publik machte, haben die Redaktionen von «Stern», «Brigitte», «Geo», «Eltern», «P.M.» und «Geolino» einen «Brandbrief» an die Eigentümer Liz und Christoph Mohn geschickt. Damit protestieren die Journalistinnen und Journalisten gegen eine Zerschlagung und appellieren an die Verantwortung der Besitzer, denen das Gütersloher Medienhaus Bertelsmann und somit RTL gehört.

Im Februar soll bekannt gegeben werden, «welche Magazine das fusionierte Unternehmen behalten möchte», wie der «Spiegel» schreibt. Dabei gehe es vorrangig um die Frage nach möglichen Synergien mit dem RTL-Programm.

«Bewahren Sie diesen einzigartigen Verlag und führen Sie ihn gemeinsam mit uns in eine gute Zukunft!», heisse es in dem Brandbrief.

Unmittelbar vor Weihnachten seien mehrere «spekulative Berichte» über die Zukunft von Gruner + Jahr erschienen, schreiben die Redaktionsbeiräte, die den Brief unterzeichnet haben. «Es hat uns erschüttert, dass RTL und Bertelsmann sich dazu nicht schnell und eindeutig geäussert haben. So geht man nicht mit Menschen um, die seit vielen Jahren mit grossem Engagement für ihre Marke arbeiten. Oder soll hier eine ganze Belegschaft zermürbt werden?», heisst es.

Gegen die Spaltung, die betrieben wird, wehren sich die Redaktionen, weil Gruner + Jahr ein Gesamtpaket sei, das sowohl in der redaktionellen Zusammenarbeit als auch im Werbemarkt funktioniert.

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe habe im November zwar die «Stern»-Redaktion besucht und ihr eine Zukunft bei RTL zugesichert. «Zu den anderen Redaktionen kam er nicht», heisst es im Bericht des «Spiegels».

Für den heutigen Mittwoch laden die Gewerkschaften Ver.di und der Deutsche Journalisten-Verband zu einer «kämpferischen Mittagspause» vor dem Verlagsgebäude am Hamburger Baumwall ein.