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Donnerstag
08.12.2022

TV / Radio

Die Studie von Deloitte sagt voraus, dass bis 2030 alle Streaming-Angebote komplett oder zum grössten Teil werbefinanziert sein werden...

Die Studie von Deloitte sagt voraus, dass bis 2030 alle Streaming-Angebote komplett oder zum grössten Teil werbefinanziert sein werden...

Führt der Trend zum Comeback für das Werbefernsehen? Laut einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte werden bis Ende 2024 die Hälfte aller grossen Streamingdienste neben kostenpflichtigen Abos auch einen sogenannten FAST-Channel einführen.

Das Kürzel steht für «Free Ad-supported Streaming Television». Übersetzt: Es geht um ein Streamingangebot, für das der Nutzer kein Geld zahlen muss, sondern das sich mit Werbung finanziert.

Angefangen hat damit Amazon. Amazon Freevee wurde im Januar 2019 von Amazons Online-Datenbank IMDb unter dem Namen IMDb Freedive als kostenloser, werbefinanzierter Videochannel (Advertised-Video-on-Demand) zunächst ausschliesslich in den USA gestartet.

Seit August 2022 ist das Angebot von Amazon Freevee auch in Deutschland verfügbar. In der Schweiz gibt es Freevee noch nicht, ausser für Filmfans mit Hackerqualitäten.

Aber das dürfte sich ändern. Denn: Was bei Amazons Freevee gratis ist, wird bei Netflix und Disney+ zumindest günstiger. In den USA wird das dank Werbung verbilligte Disney-Abo am 8. Dezember eingeführt. Netflix hat das verbilligte Abo bereits am 3. November zunächst mal in 12 Ländern, darunter auch Deutschland, eingeführt.

Auf lange Sicht werden aber «bei allen Streaming-Angeboten» solche Abos möglich sein. Das prophezeit die Studie Deloitte. Die Studie sagt sogar voraus, dass bis 2030 alle Streaming-Angebote komplett oder zum grössten Teil werbefinanziert sein werden.

Dass frei verfügbare, werbefinanzierte und über das Internet empfangbare TV-Sender die Zukunft sein könnten, das wurde anfangs Dezember auch auf der «C22 Content London» Konferenz deutlich. Sie könnten zumindest bei einem jüngeren Publikum das klassische Fernsehen ablösen.

Das Portal Wallstreet Online in Deutschland analysiert dazu, dass die Streaming-Dienste möglicherweise vor dem Übergang in «eine neue Markphase» stehen. Ab 200 Millionen Abonnenten sei Wachstum nur noch langsam möglich. Netflix steht jetzt global gesehen bei der Marke 223 Millionen.

«Die neuesten Schritte von Disney und Netflix können insbesondere zeigen, dass wir uns in einer reiferen Marktphase befinden. Werbung ist so etwas wie das letzte Mittel. Oder auch der Schritt, um die Massentauglichkeit zu erreichen», interpretiert Wallstreet Online.

Streaming mit Werbung finanziert könne «ein vollkommen neues Marktvolumen erschliessen», biete aber auch gewisse Risiken. Zumindest sollten weiterhin zum Zahlen bereite Filmfans nicht unnötig verärgert werden.

Mit einem Prime-Programm schaffen die Streamer es nämlich auch, Kundinnen und Kunden an ihre Plattform zu binden. Das hat das Marktforschungsinstitut IFH in Köln noch 2021 herausgefunden. Aber die Entwicklungen im Bereich Bewegtbild werden ja immer schneller.