Während die «New York Times» sich mit OpenAI vor Gericht fetzt, ist Axel Springer als erstes deutsches Medienunternehmen einen Deal mit dem ChatGPT-Betreiber eingegangen.
«Axel Springer ist der erste Verlag weltweit, der mit uns bei einer tieferen Integration des Journalismus in KI-Technologien zusammenarbeitet», verlautbarte OpenAI Mitte September auf seiner Website an prominenter Stelle.
Für die Nutzung redaktioneller Texte von Springer-Medien bei der Programmierung der künstlichen Intelligenz ist nach internen Informationen des deutschen Verlagshauses ein zweistelliger Millionenbetrag geflossen.
Mehr ist nicht bekannt. Über den Nutzungsvertrag mit der ChatGPT-Betreiberin hat sich Springer-Chef Mathias Döpfner bisher immer ausgeschwiegen.
Nun fordert der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), dass der Medienverlag einen Teil seiner KI-Erlöse an die hauseigenen Journalisten und Journalistinnen weitergibt.
«Was sich Springer jetzt versilbern lässt, sind die geistigen Werke seiner Urheberinnen und Urheber», sagte DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster.
Dafür müssten die Springer-Journalisten angemessen entschädigt werden. Und Döpfner müsse Zahlen nennen und seine Geheimniskrämerei beenden.
Bei der Forderung gehts nicht nur ums Copyright, sondern auch um wichtige Interessen der gesamten Medienbranche: Wie es die Verlage nämlich in Zukunft halten wollen mit den Betreibern von künstlicher Intelligenz, die ihre Programme an journalistischen Texten trainieren.
Ob sich die Medienhäuser mit ChatGPT am Verhandlungstisch oder vor Gericht treffen, dürfte auch von den Summen abhängen, die die IT-Konzerne locker zu machen bereit sind. Und da hilft es der gesamten Medienbranche, wenn es Zahlen gibt zur Zahlungsbereitschaft von OpenAI und Co.
