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Montag
02.07.2018

IT / Telekom / Druck

Schulplattform mit Datenschutzproblemen

Schulplattform mit Datenschutzproblemen

«Helloclass», eine digitale Schulplattform, auf der sich Lehrer mit Schülern und Eltern austauschen können, ist nicht datenschutzkonform. Laut der «SonntagsZeitung» kündigt der Telekomkonzern nun Anpassungen an.

Das webbasierte Programm «Helloclass» ist in der Schweiz, laut Swisscom, bereits an hunderten Schulen im Einsatz. Täglich soll es zehntausende Zugriffe geben. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, haben Lehrerinnen und Lehrer in der Deutsch- und Westschweiz bereits 11`000 Accounts eingerichtet. Hier würden sie einstellen, was an Hausaufgaben, Prüfungen und Terminen anstehe. Schülerinnen, Schüler und Eltern könnten über eine Chat-Funktion Kommentare verfassen und Fragen stellen.

«Helloclass» sei aber nicht datenschutzkonform, wie Bruno Baeriswyl, Datenschutzbeauftragter des Kantons Zürich, am Sonntag gegenüber der Zeitung sagt. «Wenn Schulen diesen Vertrag mit der Swisscom eingehen, verletzen sie die datenschutzrechtlichen Vorgaben», wird Baeriswyl zitiert.

Der Datenschützer kritisiert beispielsweise die Datenschutzbestimmungen, die der Telekomkonzern für «Helloclass» aufgesetzt hat. Dort erklärt sich die Swisscom zur Datenverantwortlichen, was bedeutete, dass sie über die Daten, die auf der Plattform erhoben werden, verfügen würde. Baeriswyl bestreitet dies und weist darauf hin, dass die Schulen weiterhin verantwortlich seien.

Wie es in den Richtlinien weiter heisst, verarbeitet die Swisscom nicht nur Daten wie Namen, IP- und E-Mail-Adressen, sondern wertet auch Informationen zur Nutzung aus. Das Anlegen von solchen Profilen sei für den Zürcher Datenschützer «ein No-go», heisst es im Artikel weiter.

Kritisiert wird auch, dass die Swisscom laut den «Helloclass»-Datenschutzbestimmungen aktuell berechtigt ist, die Klassendaten für das Anbieten von Marketing- und Werbeinformationen gegenüber Schulen und Lehrpersonen zu nutzen. Die Daten könnten auch weiteren Dienstleistern weitergegeben werden und bei einem Konkurs, einer Fusion, Akquisition oder Reorganisation sogar verkauft werden. «So, wie das aufgesetzt ist, können Schulen `Helloclass` nicht nutzen», so das vernichtende Urteil von Datenschützer Baeriswyl.

Konfrontiert mit der Kritik, will man bei der Swisscom «zu keinem Zeitpunkt» beabsichtigt haben, «eigene Marketingmassnahmen durchzuführen oder Kundendaten an Dritte weiterzugeben oder zu verkaufen», wie ein Firmensprecher gegenüber der «SonntagsZeitung» festhält. Das werde man auch in Zukunft nicht tun. «Wir werden die Datenschutzbestimmungen umgehend anpassen und die Nutzer darüber informieren.» Diesen soll auch zugesichert werden, dass ihre Daten nie zu diesem Zweck verwendet worden seien.