Zum ersten Mal öffnet Sepp Blatter seine Wohnung in Zürich einem Fernsehteam. Das ZDF hat ihn besucht und private Einblicke in das Leben des ehemaligen FIFA-Präsidenten bekommen, wie in der Sendung «donnerstagstalk» mit Dunja Hayali zu sehen sein wird.
Ganz anders als erwartet wohnt Sepp Blatter in Zürich vergleichsweise unspektakulär, wie die Moderatorin Hayali, die Blatter in seiner Wohnung besucht hat, auf zdf.de schreibt.
Dass er diesem Interview überhaupt zugestimmt hat, kam für die deutsche Moderatorin überraschend, denn sie hatte recherchiert, dass er in den letzten Monaten kaum noch mit der Presse gesprochen, geschweige denn jemals ein Fernsehteam in seine Wohnung gelassen hat. Und jetzt plötzlich das ZDF? Da wird man ein bisschen misstrauisch.
Was verspricht sich Sepp Blatter vom Besuch des ZDF? Offen führt er den Gast aus Deutschland durch seine Wohnung und lässt ihn sogar in seinen Kühlschrank schauen. Seine Botschaft: Dosenbier statt Champagner. Sepp Blatter inszeniert sich als bescheidenen Mann, der sich nie selbst bereichert hat, sondern nur das Geld genommen hat, das er auch verdient hat. «Das war das Prinzip meines Vaters. Nimm nie Geld an, was du nicht verdient hast und gib kein Geld den anderen.»
Der einst mächtigste Fussballmanager ist davon überzeugt, dass nichts an ihm hängen bleiben wird. «Ich habe vieles falsch gemacht. Aber ich hab nichts falsch gemacht, was im Strafrecht gilt.»
Wenn er so vor einem auf dem Sofa sitzt, bleiben Zweifel: Ist Blatter ein sehr geschickter Taktiker? Oder ist er tatsächlich von seiner Unschuld überzeugt – und lebt in seinem ganz eigenen Blatter-Kosmos? Dunja Hayali fragt nach: «Sie waren nie korrupt, haben nie bestochen und sind nie bestochen worden?»
Blatter bleibt bei seiner Verteidigungslinie, gesteht nur das zu, was ihm schon nachgewiesen wurde. «Ich bin nie bestochen worden. Die kleinen Bestechungen, die damals mal stattgefunden haben, da war ich Generalsekretär, die haben wir so elegant aufgelöst.»
Elegante Formulierungen, die man von dem ehemaligen Fifa-Boss immer wieder hört. Wie hoch ihr Wahrheitsgehalt ist, prüft die Justiz.