Die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden hat das «Wort des Jahres» ermittelt und sich, wie könnte es anders sein, für «Flüchtlinge» entschieden. Die Invasion aus dem Orient hat die letzten Monate in der grossen Medienwelt übermässig beschäftigt. Deshalb ist der etwas überstrapazierte Slogan «Je suis Charlie» auf Rang zwei abgerutscht.
Im deutschen Wortschatz habe sich der Begriff «Flüchtlinge» stark eingekerbt und dieser bringe die zentrale gesellschaftliche Diskussion auf den Punkt, wird aus Wiesbaden gemeldet. «Flüchtling» sei auch sprachwissenschaftlich ein interessanter Begriff, meinte der Vorsitzende der Gesellschaft, Peter Schlobinski. In Kreisen, die besonders auf politische Korrektheit achteten, werde daher oft der Begriff «Geflüchtete» bevorzugt. Dieser Begriff werde sich aber kaum durchsetzen, erklärte Schlobinski.
Die Jury hatte aus rund 2500 Vorschlägen einen Begriff gewählt, der das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich besonders bestimmt hat.