Die wohl populärste und meist aus Versehen angeklickte Pornowebsite www.whitehouse.com steht zum Verkauf. Dan Parisi, der das Geschäft mit dem Blick durchs Schlüsseloch seit 1997 betreibt, will die Domain aus «familiären» Gründen verkaufen. Wie der Nachrichtendienst Spiegel online am Mittwoch weiter berichtete, schreibe der Geschäftsmann im Gegensatz zu vielen anderen Sex-Site-Betreibern «1 Million» Gewinn pro Jahr - denn Nacktes gibts bei Parisi nur gegen Bares. Wie viel der Domain-Name wert sei, darüber könne nur spekuliert werden, doch ziehe das Geschäft wieder an. Kürzlich sei die Domain Men.com für 1,3 Mio. Dollar veräussert worden.
Ursprünglich war die Site als Diskussionsforum gegründet worden, doch Parisi erkannte bald, dass sich Sex besser verkauft. Denn immerhin war der kleine Vertipper für amerikanische Office-Surfer fast schon ein Kavaliersdelikt: Statt «gov» ein «com» an die Adresse gehängt, und schon gab es nackte Tatsachen statt staubtrockene Regierungsverlautbarungen. «Oops, sorry, war ein Versehen»: Mehr als 80 Millionen davon zählte die Site zuletzt im Monat.
Parisi verhandelt auch mit ehemaligen Gegnern: White House Foods versuchte einst, Parisis Webseite gerichtlich schliessen zu lassen. Das Unternehmen sah in potenziellen «Verirrern» auf dem Weg zu seiner Webseite einen kapitalen Imageschaden. Seit Jahren verleast Parisi überdies die Domain an ein europäisches Internet-Unternehmen, das die Seite für ihn betreibt - weil ihn das vor Klagen moralisch entrüsteter Amerikaner schützt. Besser hätte Parisi laut Spiegel online den Verkauf auch kaum timen können: «Wann könnte die Nachfrage nach einer Alternative zum Weissen Haus grösser sein als in Wahlkampfzeiten?»
Mittwoch
11.02.2004