In den Chefetagen der grossen US-Stationen herrscht miese Stimmung. Während der Zuschauer-Erhebungen vom 30. Oktober bis zum 26. November, den so genannten November-Sweeps, gingen sämtlichen TV-Anstalten im Vergleich zum Vorjahr männliche Zuschauer verloren - und zwar satte 12% in der begehrten Altersklasse der 18- bis 34-Jährigen. Dies meldet «Tele» in der jüngsten Ausgabe. Das Schlimme daran: Anhand des November-Sweeps werden die Preise für die Werbeminuten ermittelt. Nach Einschätzung von Experten ist das TV-Programm zu «frauenlastig», schliesslich sind die Zahlen der männlichen Zuschauer bei den Pay-TV-Kanälen nicht rückläufig. Ursula Ganz-Blättler, Assistenzprofessorin in Lugano, betont gegenüber «Tele», dass die US-Sender ihre Energie in den letzten Jahren vor allem in innovative Serien für Frauen gesteckt haben. Auf die Schweiz hat der Trend allerdings noch nicht durchgeschlagen: Vorerst bleiben die jungen Männer hierzulande dem Fernsehen treu. Laut Ganz-Blättler ist es aber denkbar, dass die amerikanischen Verhältnisse mit einer gewissen Zeitverzögerung auf uns abfärben. «Erst eigenproduzierte Programme ändern das Nutzungsverhalten der TV-Zuschauer», so die Medienwissenschafterin.
Donnerstag
27.11.2003