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Dienstag
24.06.2025

Medien / Publizistik

Ratlos: Nationaltrainerin Pia Sundhage... (Bild: Screenshot CH-Media)

Ratlos: Nationaltrainerin Pia Sundhage... (Bild: Screenshot CH-Media)

Das Spiel war Geheimsache. Es sollte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Doch dann brach ein Luzerner Junior das Schweigegelübde und postete via Tiktok Bilder von der 1:7-Niederlage der Schweizer Frauen-Nati gegen 14-jährige Junioren.

Der Schweizer Fussballverband hat eine Kommunikationsabteilung, die an die Besatzung eines mittleren Kreuzfahrtschiffes erinnert. Neuigkeiten werden gefiltert, Statements weichgespült, Aussagen zurechtgebogen. Dumm wird es normalerweise nur, wenn Granit Xhaka unmittelbar nach dem Schlusspfiff frei von der Leber spricht. Oder wenn sich die Gegner der Frauenauswahl nicht an die Spielregeln halten.

So drang am Dienstag die Kunde einer veritablen Blamage aus dem Dschungel der sozialen Medien an die Öffentlichkeit. In einem Testspiel gegen die U15-Junioren des FC Luzern kassieren die Schweizerinnen eine 1:7-Abfuhr. 1:7! Gegen 14-jährige Nachwuchskicker. Kurz vor dem Kick-off zur Heim-EM, die am 2. Juli mit der Partie gegen Norwegen in Basel beginnt.

Die Meldung war eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. TV-Kameras waren ebenso verboten wie Journalisten und Fotografinnen. Doch der Verband hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht – beziehungsweise ohne einen Luzerner Junior, der Bilder vom Spiel auf Tiktok verbreitete – und die Schmach in die Welt hinaustrug.

Obwohl Vergleiche zwischen Männern und Frauen immer einen grossen Interpretationsspielraum offenlassen und das Ergebnis zu relativieren ist, bleiben doch grosse Fragen über die Wettkampffähigkeit der Schweizer Ladys.

Antworten wird man möglicherweise im letzten EM-Testspiel am Donnerstag erhalten. Dann spielen die Schweizerinnen in Winterthur gegen Tschechien – und eine Geheimhalteverordnung gibt es nicht.