Mit einer flapsigen Bemerkung über das thematische Sommerloch («Wenn wir ehrlich sind, hätte man jedes, ja wirklich jedes unserer heutigen Themen auch lassen können.») hat ARD-Aktuell-Chefredaktor Kai Gniffke in der deutschen Medienlandschaft ein kleines Sommergewitter ausgelöst. «Ein Chefredaktor muss nicht bloggen», konterte Hauptstadt-Studioleiter Ulrich Deppendorf und schimpfte zurück: «Dann hätten die Kollegen und Kolleginnen aus dem Hauptstadtstudio und in der Republik ja schon eher die Arbeit für die `Tagesschau` einstellen können.»
Das wiederum liess Gniffke nicht auf sich sitzen und relativierte seine Äußerungen: «Ich habe in einem Halbsatz eine nicht ganz so ernste Bemerkung gemacht. Dass da einige Medien daraus machen, ich hätte über das ZDF gelästert, finde ich journalistisch fragwürdig», sagte er. Auf die Frage, ob ein Chefredaktor keinen Humor haben darf, sagte Gniffke gegenüber der Nachrichtenagentur DDP: «Ich fürchte, manche sehen das so. Ich bin deutlich anderer Auffassung.» Er würde für die 20-Uhr-Nachrichten auch niemals so texten wie für den Blog. «Aber wie sinnlos wäre so ein Blog, wenn ich da die 20-Uhr-Nachrichten abtippen würde.»
Bleibt als Fazit die Vermutung, dass das Sommerloch durchaus zu bestehen scheint, nachdem die Redaktionschefs genügend Zeit haben, sich derartige Nichtigkeiten um die Ohren zu hauen. So wie es Gniffke bestätigt: «Manchmal muss man nur aus lauter mittelmässigen Themen auswählen, was das am wenigsten schwache ist. Das macht die Sendung nicht immer aufregender.»
Montag
27.07.2009



