Iran ist eines der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Ländern. Journalisten, die zur Epidemie recherchieren, werden aber vom Geheimdienst zu Verhören vorgeladen. Ihnen wird vorgeworfen, sie verbreiteten Gerüchte.
Besonders betroffen sind Journalisten, die aufgrund eigener Recherchen die amtlichen Zahlen zu Corona-Todesfällen in Zweifel gezogen haben.
In der Stadt Kom südlich von Teheran zum Beispiel gab die Staatsanwaltschaft bekannt, sie habe eine Person verhaftet, die im örtlichen Leichenschauhaus heimlich Videoaufnahmen gemacht habe.
Die Aufnahmen, die in den sozialen Medien grosse Beachtung fanden, zeigten die Leichen von etwa 30 Coronavirus-Opfern, wie aus einer Dokumentation von Reporter ohne Grenzen (ROG) hervorgeht. Die Behörden hatten zu diesem Zeitpunkt eine deutlich geringere Zahl genannt.
Und in Rascht, einer der am stärksten von der Epidemie betroffenen Städte, verhörte der Geheimdienst zwei Journalisten, weil sie Informationen über die chaotischen Zustände in der Stadt veröffentlicht hatten.
Einer der Geheimdienstleute sagte den Journalisten: «Das Land ist im Krieg, und diese Informationen zu veröffentlichen kommt Kollaboration mit dem Feind gleich.»