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Donnerstag
04.09.2014

TV / Radio

Podium2-Klein_Report

Junge Leute hören nach wie vor Radio und sie wollen es auf allen Kanälen hören können. Dies war der Konsens einer Diskussion «Was wollen die Jungen hören? Was bietet ihnen das Radio?», die am Swiss Radio Day geführt wurde.

Drei junge Radiohörende diskutierten zusammen mit vier Programmmachern über Radio auf dem Smartphone, Spotify und die «Wichtigkeit» von Musik ganz allgemein.

«Für mich muss das Gesamtpaket zwischen Moderation und Musik stimmen. Ich will ernst genommen, aber auch unterhalten werden», fasste Diskussionsteilnehmerin Julia Gehler die Wünsche des jungen Publikums an die Radiostationen zusammen.

Die drei Radiohörer, alle Studierende der HTW Chur, die soeben einen Bachelor in Multimedia Production abgeschlossen haben, forderten von den Radiomachern gute Musik, Präsenz auf allen Kanälen und eine unterhaltsame Führung durchs Programm, was der Moderator bieten sollte.

«Ich mache mir um das junge Radio keine Sorgen», meinte Radiovertreter Christian Vogg, Head of Radio and Music bei der Europäischen Rundfunkunion. «Junge Leute in Europa hören immer noch Radio. Wichtig ist aber, auf die neuen Techniken zu setzen, und damit meine ich vor allem Radiokonsum über das Smartphone. Es ist wichtig, dass Radio auf den Endgeräten ist, und zwar möglichst günstig und einfach. `Das ist ein Radio, sie können auch damit telefonieren, sage ich immer`.»

Dass ein Radiosender auf allen Kanälen verfügbar sein muss, fand auch Nik Eugster, Programmleiter von Energy Bern.

«Uns gibts nur über UKW und wir geraten deswegen unter Zugzwang, weil wir Anfragen erhalten, warum wir nur auf diesem Kanal verfügbar seien», sagte Philipp Kröger, Geschäftsführer des St. Galler Senders Toxic.FM zu diesem Thema.

Nicht ganz so einig war sich die Runde im Lounge Forum des Zürcher Kaufleuten beim Thema Musik. «Gute Musik wird erwartet, ist aber nicht mehr der primäre Einschaltgrund. Wichtiger ist die Verbundenheit der Hörer zum Sender. Das heisst tägliche Arbeit an den Persönlichkeiten, an Markenführung und Programm», sagte Energy-Bern-Programmleiter Nik Eugster. 

Christoph Abersold, Senderleiter von Radio Virus, liess die Aussage von Nik Eugster zusammenzucken. «Das würde ich nicht unterschreiben. Musik ist nach wie vor ein entscheidender Faktor. Aber natürlich ist auch wichtig, wie diese Musik präsentiert wird, das ist der Vorteil der Radiosender gegenüber Streamingdiensten wie Spotify.»

Dem stimmte Toxic-Geschäftsführer Philipp Kröger zu: «Musik kann immer noch ein Unique Selling Point sein. Der Mensch ist ein bequemes Tier und wir stellen für ihn eine Playlist zusammen, das schätzt er. Ebenso wichtig wie die Musik sind aber auch die Inhalte, und da ist Authentizität ein wichtiges Stichwort. Grundsätzlich sollten eher jüngere Leute Radio für Jüngere machen.»

Radiomachende seien dazu da, ihre Hörer in ihrem Alltag zu begleiten, konstatierte Nik Eugster. «Wir transportieren deshalb Themen, welche die Hörer beschäftigen, ob das nun die Ukrainekrise oder die Hochzeit von Brad Pitt und Angelina Jolie ist», so Eugster. «Trotz der ganzen Automatisierung und Streaming-Diensten wie Spotify sind Inhalte nach wie vor wichtig und besondere Persönlichkeiten haben immer noch Erfolg beim Publikum.»