Content:

Sonntag
28.06.2009

Michael Jackson hat die letzten Jahre seines Lebens hoch verschuldet verbracht. Aber der Tod des «King of Pop» eröffnet Branchenkennern zufolge mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Bonanza, die lukrativer als die Comeback-Tournee sein wird, auf die sich der 50-jährige Musiker vorbereitet hatte. Denn mit der Nachricht von Jacksons Tod vervielfachten sich die Umsätze mit Jacksons Musik und Memorabilia, und seine gerade noch der Zwangsversteigerung entgangene Neverland-Ranch könnte zu einer Pilgerstätte wie Elvis Presleys Graceland werden.

Der Vergleich zwischen dem King of Pop und dem King of Rock`n`Roll liegt nahe: Wie Jackson hatte Elvis Presley vor seinem Tod 1977 seit Jahren kein Hit-Album mehr herausgebracht. Er lebte zunehmend von den Tantiemen für frühere Platten sowie Auftritten in Las Vegas. Der Run auf Jacksons Musik generiert riesige Umsätze: Amazon meldete einen 700-mal hören Verkauf von Jackson-Alben und MP3-Dateien am Donnerstag, am Freitag war er noch höher, wie der Vorstandsvorsitzende des Internet-Händlers, Bill Carr, mitteilte. Broadcast Music, das Lizenzgebühren für Jackson-Hits wie «Beat It» und «Billy Jean» einsammelt, rechnet wegen Jacksons Tod mit einer Verdreifachung der Einnahmen.

Jacksons Erben werden mit den Werken - bereits veröffentlichte und wohl auch noch nicht veröffentlichte Musik - ähnlich verdienen wollen. Und Jacksons Neverland werde wohl auch zu einer Fan-Pilgerstätte wie Graceland werden, sagte Steve Gordon, ein auf die Unterhaltungsindustrie spezialisierter Anwalt.

Auch die Scharen von Michael-Jackson-Imitatoren werden Konjunktur haben, sagt die Chefin der New Yorker Imitatoren-Agentur Bubbygram.com, Adrienne Gusoff. «Ich denke, sein Tod wird ihn zu einem noch grösseren Star machen.» Sie vertritt rund ein Dutzend Jackson-Nachmacher, die bald ähnlich gefragt sein dürften wie die Darsteller von verstorbenen Berühmtheiten wie Frank Sinatra und Marilyn Monroe. Erst müssten sie aber selbst über den Verlust ihres Idols hinwegkommen. «Einer meiner Jungs in New Jersey ist ganz schön fertig», sagt Gusoff. «Es ist, als ob ein Familienmitglied gestorben sei.»