Das Team steckte Anfang März mitten in den Dreharbeiten der Folgen 10 und 11 für den «Zürich-Krimi», als die Corona-Pandemie über die Welt hereinbrach.
Die Arbeit in Graubünden musste unterbrochen werden. «Wir haben aber praktisch alle Aussendrehs geschafft», konnte sich Hauptdarsteller Christian Kohlund damals freuen. Aber niemand wusste, wie es weiter gehen sollte.
Jetzt hat die Produktion nach 15 Wochen Zwangspause auf Twitter vermeldet: «Es ist vollbracht!!!!! Die Folgen 11 und 12 sind im Kasten.» Produzent Klaus Graf in Klagenfurt und München kann durchatmen, denn für Folge 12 konnte ebenfalls noch vor dem Shutdown an der Grenze zur Lombardei gedreht werden.
Der «Zürich-Krimi» ist eine Reihe, die seit 2016 im Programm der ARD ausgestrahlt wird. Es geht darin um das Zürich der Banken, Beamten und Bonzen. Die Hauptfigur ist Thomas Borchert, der «Anwalt ohne Lizenz». Neben Christian Kohlund als Anwalt Borchert sind aus der Schweiz Andrea Zogg als Borcherts Taxifahrer und Robert Hunger-Bühler als Borcherts Freund zu sehen.
Christian Kohlund, bekannt aus «Schwarzwaldklinik» und «Traumhotel», meint zu seiner Figur: «Borchert war früher Idealist, ist dann abgerutscht und hat sich korrumpieren lassen. Jetzt will er zu den Anfängen zurück, er will wirkliche Gerechtigkeit für seine Mandanten und er kämpft dafür, manchmal auch mit unorthodoxen Mitteln.»
Der Charakter kommt an. Haben 2019 zu «Borchert und die mörderische Gier» 5,50 Millionen Zuschauer eingeschaltet, versammelten sich zuletzt bei der neunten Folge «Borchert und der Tote im See» 7,04 Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen – ein Top-Wert. Und sicher auch ein wenig Tourismus-Werbung für die Stadt an der Limmat.
Obwohl ein Gutteil des «Zürich-Krimi» aus Kostengründen in Prag produziert wird. Weil die ARD Auftraggeberin ist, hält man sich dort an deutsche Corona-Empfehlungen. Die setzen statt auf Tests und einem Closed Set auf Masken und Schutzabstand – auch während der langen Drehs. Das sei zwar billiger, aber extrem mühsam, meint Produzent Graf. «Bei Liebes- oder Kampfszenen auf Abstand zu bleiben, ist unmöglich. Das bedeutet in der Folge Quarantäne für die Akteure.»
Graf hofft deshalb, dass auch in Deutschland bald die strengeren Regeln gelten. Allerdings müssten die Sender dabei mitziehen, wenn es darum geht, die Zusatzkosten von 100‘000 Euro pro 90-Minuten-Fim zu stemmen.
Eine mögliche Massnahme mit Folgen, denn bei der ARD will man das Konzept mit den regionalen Krimireihen für den Krimi-Donnerstag noch weiter ausbauen. Als Nächstes ist ein «Masuren-Krimi» aus Polen in Planung. Bereits im Programm ist «Der Bozen-Krimi», «Der Irland-Krimi», «Der Barcelona-Krimi», «Der Amsterdam-Krimi», «Der Prag-Krimi», «Der Athen-Krimi», «Der Tel-Aviv-Krimi», «Der Kroatien-Krimi», «Der Island-Krimi» und «Der Lissabon-Krimi».