«Armin Walpen hat alles früh erkannt. Die SRG ist für die nächsten zehn Jahre gerüstet. Roger de Weck findet eine aufgeräumte SRG vor.» Mit diesen schwärmerischen Aussagen skizzierte Daniel Eckmann, stellvertretender Generaldirektor der SRG idée suisse, den bevorstehenden Wechsel in der Führungsetage der SRG im montäglichen «journitalk» im Käfigturm in Bern. Für den Klein Report vor Ort war Josef Ritler.
Am 1. Januar ist es so weit: Die SRG SSR setzt ihre grösste Strukturreform um: Unter dem neuen Label SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) wachsen auch in der Deutschschweiz Radio, Fernsehen und Online zusammen. Seit Monaten arbeiten mehrere Hundert Personen an der «Medienkonvergenz». Zudem geht die Ära Walpen zu Ende.
Mit Armin Walpen wird auch sein Stellvertreter Daniel Eckmann die SRG verlassen. Im Gespräch mit Roland Jeanneret schilderte Eckmann die unglaublichen Entwicklungen von Radio und Fernsehen. Er erinnerte beispielsweise an das frühere Schulfernsehen und daran, wie sich die Familien vor dem Radio oder dem Fernseher versammelt und die neuesten Meldungen konsumiert hatten. Heute sei der Konsum von Nachrichten überall möglich. Die Politiker flatterten in den Medien herum, das sollte man so nicht machen, meinte er. In der Arena trete man nach dem Lärmprinzip auf. Eckmann stellte auch fest, dass die technologische Entwicklung nicht überall realisiert wurde. So habe der damalige Direktor des Schweizer Fernsehens, Peter Schellenberg, sich dahingehend geäussert, dass das Internet Schrott sei.
Armin Walpen, der Oberwalliser Bergbub, sei nicht nur mit dem Porsche herumgefahren. «Er hat die Zeichen frühzeitig erkannt. Die Ära Walpen war auffällig. Roger de Weck ist jetzt in der schönsten Phase seines Lebens. Jetzt kommt der Alltag, die Knochenarbeit», stellte Eckmann fest. Roger de Weck werde anders gewichten, weniger Markt. «Ich habe keine Angst, dass da irgendwo eine Schere im Kopf sein wird. De Weck wird die Redaktion ermuntern. Er kann sehr gut zuhören», glaubt Eckmann. Auch für ihn war aber die Wahl von de Weck eine grosse Überraschung. Man habe zuerst einen Manager gesucht. Sich dann auf Grund der guten Vorarbeit von Armin Walpen für den Publizisten entschieden.
Im Ausland schaue man mit grosser Bewunderung auf das Schweizer Fernsehen. Daniel Eckmann: «Die Italiener fragen uns, wie habt ihr das mit den Opernaufführungen gemacht? Da haben 400 000 Zuschauer gespannt zugeschaut.»
Man werde auch in Zukunft vermehrt zusammenarbeiten. «Es braucht nicht 17 Federer-Dossiers in den verschiedenen Redaktionen. Man will einiges gemeinsam machen und mit der unterschiedlichen Gewichtung der Redaktionen einen Einheitsbrei vermeiden. Ein gutes Beispiel war die Übertragung des Neat-Durchstichs am Gotthard.» Dank der Zusammenarbeit von Radio und Fernsehen habe man nur ein Glasfaserkabel benutzt und drei Übertragungswagen und zwei Satelliten eingespart. Eckmann erklärte auch, dass der komplizierte Zusatz «idée suisse» verschwinden werde.
Der frühere Spitzenhandballer, heutige Hobbyboxer und leidenschaftliche Fallschirmspringer war Pressechef der Stadt Bern, Kommunikationsverantwortlicher unter Bundesrat Villiger und ab 1987 Leiter des Presse- und Informationsdienstes von SF DRS. Seit 2004 ist er stellvertretender Generaldirektor der SRG SSR und vertritt die SRG in verschiedenen Stiftungen und Gremien (unter anderem in der Schweizer Journalistenschule MAZ oder in der Stiftung Presserat). Eckmann wird weiterhin seinem Hobby frönen und ein Buch schreiben. Und auch Moderator Roland Jeanneret wird künftig kürzer treten, wie er am Anlass sagte.




