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Montag
18.07.2016

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Das Model spielt mit seiner weiblichen Seite

Das Model spielt mit seiner weiblichen Seite

Sein Stil als Fotograph liegt irgendwo zwischen Kunst, Mode und Kommerz. Damit trifft Daniel Bolliger (39) genau den Nerv der Zeit und ist als Künstler in Weltmetropolen wie Berlin, London, New York oder Los Angeles unterwegs.

Seine jüngste Arbeit für den New Yorker Designer Chris Habana warf ihre Schatten bis nach Zürich: Deshalb ist Bolliger nun für den prestigeträchtigen Swiss Photo Award - the selection, in der Kategorie Advertising, nominiert.

«Wir wollten unbedingt miteinander arbeiten», erklärt Daniel Bolliger im Gespräch mit dem Klein Report die Arbeit mit dem Schmuckdesigner. «Wir», das sind Daniel Bolliger und Chris Habana, der in New York ein gefragter Mann mit grossem Netzwerk ist: Sein Schmuck wird von Pop-Stars wie Rihanna, Beyoncé oder Madonna getragen. Im vergangenen Jahr war es dann soweit, Bolliger erhielt den Auftrag für «My Enemy» - Die Schmuckkollektion, die Habana als «Mittelfinger aller Schmucklinien» bezeichnet.

Die Bilder, die im darauffolgenden Fotoshoot im New Yorker Stadtteil Soho, in der Wohnung eines Freundes von Bolliger, entstanden sind, entwickelten sich für Designer Habana und für den Schweizer Fotografen zur Erfolgsgeschichte. Das «Bullett Magazine», ein Fashion und Trend-Portal, schrieb auf bullettmedia.com über Bolligers Arbeit, was eine grosse Presseresonanz generierte. Die Bilder wurden in die Hauptgallerie des Kreativ-Portals «Behance» geladen und innert zweier Wochen 25`000 mal angeklickt und über 1`000 mal geliked. «Das gab enorm viel Feedback. Danach erhielt ich eine Anfrage aus Paris für ein Fotobuch und mehrere neue Aufträge», freut sich Bolliger.

Die Aufnahmen zeigen zwei in sich gekehrte, melancholisch blickende Models und sind Spiegelbild von Bolligers Stil als Werbefotograf und Künstler. «Die zwei Personen sind sensibel und zeigen Schwäche. Sie sind verletzlich», beschreibt er seine Bilder. Die beiden Models, ein Mann und eine Frau, habe er bewusst «genderfluid» abgelichtet: «Es ist nicht mehr wichtig, ob jemand Mann oder Frau ist. Die Grenzen sind heutzutage fliessend», findet Bolliger, der selber von Kopf bis Fuss tätowiert ist. «Darf ich sagen, dass ich schwul bin?», fragt er lachend im Gespräch.

Die Verletzlichkeit, die seine Bilder auszeichnet, überzeugte auch die Jury des Swiss Photo Award, an die er drei seiner Bilder sandte: Markus Ruf, Mitinhaber und Creative Director von Ruf Lanz, und Tania Prill, Mitinhaberin vom Designbüro Prill Vieceli Cremers in Zürich, nominierten Bolliger neben Michael Egloff und Judith Affolter für den mit 5`000 Franken dotierten Preis.

Für den Künstler ist es nach 2012 bereits die zweite Nomination. An der Preisverleihung des Swiss Photo Award 2016 vom 8. September erfährt Bolliger, ob er dieses Mal den Preis gewinnt und ob er mit seiner Arbeit nicht nur in Berlin, London, New York und LA, sondern auch in Zürich den Nerv der Zeit getroffen hat. Hier die Arbeiten von Daniel Bolliger.