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Dienstag
25.07.2017

Medien / Publizistik

Die 17 «Cumhuriyet»-Journalisten bezeichneten am ersten Prozesstag die Anklage der türkischen Justiz als «absurd». Der Vorwurf, mit der Gülen-Bewegung unter einem Hut zu stecken, sei verleumderisch, unlogisch und entbehre der Beweise. Der Absurdität nicht genug, lief der umstrittene Prozess am Montag just am türkischen Tag der Pressefreiheit an.

Auch Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und zur linken Gruppierung DHKP-C werden den Angeklagten zur Last gelegt. Laut Reporter ohne Grenzen müssen sie mit bis zu 43 Jahren Haft rechnen. Für Kritiker ist klar, dass das Ausnahmerecht-Regiment unter Recep Tayyip Erdogan mit dem «Cumhuriyet»-Prozess eine der letzten unabhängigen Zeitungen des Landes mundtot machen will.

Nur fünf der Angeklagten leben noch auf freiem Fuss. Die übrigen sitzen in Untersuchungshaft. Der ehemalige Chefredaktor Can Dündar, dem der Prozess auch gilt, ist in Deutschland im Exil.

Der Istanbuler Prozess hat weltweit Kritik ausgelöst. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) forderte, den Prozess sofort einzustellen.

In einem offenen Brief hat am Montag auch die deutsche Sektion der Schriftstellervereinigung PEN an die türkischen Behörden appelliert, den Prozess gegen die «zu Unrecht inhaftierten politischen Gefangenen» zu stoppen.