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Mittwoch
19.07.2023

Werbung

«Bei manchen Unternehmen empfiehlt sich ein lauterer Start. Aber too much ist immer too much», sagt der Leiter Kreation Uwe Schlupp (links), hier mit CEO Daniel Krieg. (Bild zVg)

«Bei manchen Unternehmen empfiehlt sich ein lauterer Start. Aber too much ist immer too much», sagt der Leiter Kreation Uwe Schlupp (links), hier mit CEO Daniel Krieg. (Bild zVg)

Die Werbeagentur KSP Krieg Schlupp Partner tut sich mehr und mehr mit Nachhaltigkeits-Kampagnen hervor – zuletzt unter anderem für Nestlé und das Gstaad Menuhin Festival.

Der Klein Report sprach mit Gründer und Creative Director Uwe Schlupp über die grüne Welle in der Werbung, die organisatorischen Überbleibsel aus der Coronazeit und den nahenden Umzug der Agentur in Zürich Wollishofen gleich über die Strasse.

Das zweite Halbjahr 2023 ist angebrochen. Wie schätzt ihr von KSP Krieg Schlupp Partner die Situation der Schweizer Werbebranche ein?
Uwe Schlupp
: «Wir bemerken, dass es wieder etwas mehr sichtbare Kampagnen gibt, viele auch zu nachhaltigen Themen. Das gefällt uns sehr und wir haben dazu schon einiges beigetragen. Mehr wird folgen.»

KSP ist auf Nachhaltigkeit spezialisiert. Für Nestlé, Thomy und das Gstaad Menuhin Festival hat die Agentur Nachhaltigkeit-Plattformen entwickelt. Was erwartet ein Kunde unter dem Begriff Purpose von einer Kommunikationsagentur?
Schlupp: «KSP berät ihre Kunden und Kundinnen zum Thema Nachhaltigkeit und Purpose ganz stark dabei, weshalb die Kommunikation von Nachhaltigkeit und Purpose überhaupt Sinn macht. Und in welcher Form. Und anschliessend häufig dabei, welche Themen wie offensiv gespielt werden können. Eine Nachhaltigkeitsplattform beinhaltet dann in der Regel neben der intensiven strategischen Beratung die konkrete Umsetzung in Naming, Design, Website und Storytelling.»

Kann KSP das anhand eines dieser Budgets etwas aufzeigen?
Uwe Schlupp: «Die Plattform ‚Hier & jetzt‘ für Nestlé Schweiz ist sicher ein gutes Beispiel. Hier ist es gelungen, durch seriöse, transparente, faktenbasierte und gut recherchierte Storys intern und extern Glaubwürdigkeit aufzubauen. In einer zweiten Phase kann dann die Tonalität auch vorsichtig aufgedreht werden. Bei anderen Unternehmen empfiehlt sich ein lauterer Start. Aber too much ist immer too much.»

KSP hat soeben zwei weitere Nachhaltigkeits-Pitches gewonnen. Was kann man zu diesen neuen Etats schon sagen?
Schlupp: «Darüber freuen wir uns natürlich sehr, müssen uns aber noch kurz ruhig verhalten.»

Jetzt wo Nachhaltigkeit und Purpose ins Bewusstsein vieler Leute gekommen ist, reagieren die Marketingleute auch darauf. Von welchen Kunden oder Branchen werdet ihr bezüglich Nachhaltigkeit und Purpose angefragt und was wird konzeptionell nachgefragt?
Uwe
 Schlupp: «Die Anfragen kommen aus allen Branchen und vor allem von Marketingleuten, denen das Thema professionell noch nicht sehr vertraut ist und die unserer langjährigen Expertise vertrauen.»

Die Coronazeit hat heftige Spuren in der Werbebranche hinterlassen. Wie stark wurde KSP von staatlichen Geldern unterstützt?
Schlupp: «Ein Jahr Kurzarbeitsgeld hat uns geholfen, das Team bei gleichem Lohn zusammenzuhalten, sodass wir gut aufgestellt wieder aus der Krise heraus starten konnten.»

Ein Jahr nach Corona seid ihr noch das gleich grosse Team und bildet zudem Grafiker und neu Mediamatikerinnen aus. Wie viele sind das insgesamt? Und wie sieht das jeweilige Jobprofil der jungen Mitarbeitenden aus?
Uwe Schlupp: «KSP hat schon immer Grafiker und Grafikerinnen ausgebildet und hier haben wir auch wieder eine Lernende bei uns. Neu starten wir diesen August auch eine Ausbildung zum Mediamatiker respektive zur Mediamatikerin. Das machen wir in Zusammenarbeit mit jomb.ch, die gewährleisten, dass die generalistische Ausbildung über die vier Jahre in unterschiedlichen Betrieben die nötige Breite bekommt.»

Welche Erfahrungen haben die Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger in so turbulenten Zeiten gemacht?
Schlupp: «Unter der langen Homeoffice-Zeit haben die Jüngsten im Team am meisten gelitten. Wenn man eine schöne Wohnung und vielleicht einen Balkon oder sogar einen Garten hat, kann man Homeoffice ja auch mal geniessen. Aber wenn man zum Beispiel noch bei den Eltern wohnt und das ganze Leben sich im ‚Kinderzimmer‘ abspielt, kann das schon belastend sein. Aber auch die letzte Generation von KSP-Grafik-Lernenden hat den Abschluss geschafft!»

Nach Corona hat sich auch die Arbeitsweise stark verändert, vieles ist digitaler geworden, bei einigen Mitarbeitenden steht Homeoffice-Arbeit an. Wie hat KSP das in den letzten zwei Jahren organisiert?
Uwe Schlupp: «Das hat sich nach dem erzwungenen Homeoffice gut eingespielt. Die Leute sind dann live im Office, wenn es Sinn macht für den Workflow und sprechen sich im Team ab. Den Montag starten wir alle vor Ort bei KSP, danach sind wir die Woche über sehr flexibel. Was wir beibehalten haben, ist ein Daily Zoom jeden Morgen um 9 Uhr. Das hilft der Kapazitätsplanung und dem Teamspirit.»

KSP steht vor einem Umzug in Zürich-Wollishofen: Von den Grossraumbüros an der Seestrasse 367 über die Strasse. Wie organisiert ihr nebst Coworking-Spaces Eure neue Arbeitswelt?
Schlupp: «Die neuen Räume sind zeitgemässer und passen besser zu unserer neuen Arbeitsrealität. Weniger fixe Arbeitsplätze, da wir einige Leute mit Teilzeitpensen haben, wie auch die Lernenden, und da natürlich auch viel aus dem Homeoffice gearbeitet wird. Dafür haben wir neu mehr Meetingzonen und viele für Calls und Coworking geeignete Plätze. Wollishofen bleiben wir aber treu, die nächste 7er-Haltestelle bleibt Post Wollishofen.»