An der Zürcher Hochschule für Gestaltung und Kunst wird mit der menschlichen Spezies experimentiert, nicht unter Messers Schneide, sondern im «Online Gender Game». Das interaktive Online-Spiel spielt mit den Unterschieden von Mann und Frau - das englische Wort «Gender» steht für die sozialen und kulturellen Codierungen der Körper von Frauen und Männer. Im Genderspiel kommen fünf verschiedene Themen in fünf verschiedenen Spielvarianten zur Anwendung: Im Garten von Mike und Jane lassen sich mit 192 Sätzen Sprachspiele zwischen weiblichen und männlichen Positionen bilden, im «Ego Shooter» werden Bilder erschlossen, in der «Gender Factory» wird mit Stellenanzeigen für den Arbeitsmarkt gespielt, der «ASCII-Gender-Score» postuliert:«Create your Sex Now!» und zum Schluss gibt es ein kleines Training zum Thema «Ich und mein Eigentum». Das Experiment in angewandter Forschung verwandelt den Cyberspace in einen Erfahrungs- und Handlungsraum für den Alltag in den Bereichen der visuellen Kultur, Medien, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Das Projekt zielt drauf ab, die Entwicklung verschiedener Spielszenarien in einem Online-Computerspiel als geschlechtsspezifische Codierungen zu erkennen, sie spielerisch zu verwandeln und Handlungsoptionen zu entwerfen. Konzipiert und gestaltet wurde das Online-Spiel von Marion Strunk (Kulturwissenschaftlerin), Deanna Herbst (Kunsthistorikerin), Birgit Kempker (Schriftstellerin), Margarete Jahrmann (Medienkünstlerin) und der Kuratorin Marion von Osten.
Dienstag
05.03.2002