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Dienstag
06.06.2017

TV / Radio

Bill Cosby zahlte Klägerin Geld

Bill Cosby zahlte Klägerin Geld

Bill Cosby steht seit Montag im US-Staat Pennsylvania vor der Anklagebank. Der Komiker und Serien-Star, der in der «Bill Cosby Show» den liebevollen Familienvater spielte, muss sich gegen den Vorwurf der sexuellen Belästigung und des Missbrauchs verantworten. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis.

US-amerikanische Medien berichteten im Vorfeld der Verhandlungen vom grössten Promi-Verfahren seit dem ehemaligen American-Football-Star O.J. Simpson. Cosby steht unter Verdacht, insgesamt mehr als 50 Frauen Drogen verabreicht und diese anschliessend sexuell belästigt zu haben.

Einer dieser Fälle wird nun strafrechtlich verfolgt: Die ehemalige Universitäts-Angestellte Andrea Constand behauptet, dass Cosby ihr im Januar 2004 in seinem Haus in Pennsylvania drei blaue Pillen verabreicht hatte und sie anschliessend sexuell belästigt haben soll.

Bereits 2005 ging Constand mit dem Fall zur Polizei. Zu einem Strafprozess ist es damals nicht gekommen, da die Staatsanwaltschaft ihre Aussagen für nicht strafrechtlich relevant erachtete. Daraufhin veranlasste Constand einen Zivilprozess, der dann im Jahr 2006 wieder eingestellt wurde, weil Cosby der Klägerin eine Zahlung in unbekannter Höhe überwiesen hatte.

Aus diesem Verfahren wurden später Aussagen publik, wonach Cosby zugegeben hat, sich das Schlafmittel Methaqualon besorgt zu haben, um mit jungen Frauen schlafen zu können. Der ehemalige TV-Star behauptete stets, dass die sexuellen Kontakte immer einvernehmlich stattgefunden hätten.

Aufgrund Cosbys Prominenz und der grossen Zahl der Vorwürfe gegen ihn hat das Gericht in Pennsylvania eine Reihe von Massnahmen getroffen, um einer Vorverurteilung entgegenzuwirken: Die Geschworenen werden während des Prozesses komplett von den Medien abgeschirmt, Kameras sind am Verfahren nicht zugelassen.

Auf der Geschworenenbank sitzen sieben Männer und fünf Frauen, «acht von ihnen sind unter 40», wie ABC News berichtet. Da die «Bill Cosby Show» nur bis 1992 ausgestrahlt wurde, soll der Angeklagte den jüngeren Geschworenen weniger bekannt sein.

Gegenstand des Verfahrens, das ungefähr zwei Wochen dauern soll, sind nicht alle Vorwürfe gegen Bill Cosby, sondern nur die Aussagen der Klägerin Andrea Constand sowie einer zweiten Frau «Kacey», die im Jahr 1996 ebenfalls von ihm belästigt worden sein soll. Cosby selber will die Aussage verweigern, wie er unlängst vor den Medien sagte.

Die Beweisaussage der Klägerin und ihre Glaubwürdigkeit gelten als zentral für den Ausgang des Prozesses, da ansonsten kaum Beweise vorliegen. Wie BBC News berichtet, müsse Constand vor allem erklären, weshalb sie auch nach dem Vorfall 2004 zu Bill Cosbys Haus zurückkehrte und mit ihm in Kontakt geblieben ist.