Im Medienkrieg, der durch die Enthüllungen aus dem Privatleben des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ausgebrochen ist, bemängelt die liberalkonservative Tageszeitung «Corriere della Sera» am Donnerstag die Doppelmoral einiger Medien: «Berlusconi scheint nicht begreifen zu wollen, dass die Privatsphäre eines Politikers sehr eng ist, in der Überzeugung, dass diese Geschichten die Italiener nicht weiter stören, und so schadet er sich selbst.»
Doch der «Corriere»-Kommentator findet es «bei allem Respekt», wie er betont, «verwunderlich, dass, um Berlusconi schachmatt zu setzen, eine ganze Welt (Verleger, Journalisten und Intellektuelle) ausgerechnet das Terrain der Feste, Partys, Prostituierten, jungen Mädchen und so weiter auswählt - denn normalerweise sind sie im Bereich der privaten Moral gegen jeden Form des erhobenen Zeigefingers. Fast so, als ob man überzeugt wäre, dass bei den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und, wenn man will, auch kulturellen Fragen wenig zu tun sei.»
Donnerstag
03.09.2009



