Arbeitslosigkeit, Stellensuchende und Kurzarbeit: Diese drei Wörter bringen die bisherigen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für die Medienbranche auf den Punkt.
Die neusten Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) zeigen, wie stark das Verlagswesen unter der Pandemie litt und wie viele Beschäftigte staatliche Lohn-Zuschüsse erhielten.
Im Juli lag die Arbeitslosenquote in der vom Seco eingeteilten Wirtschaftsabteilung J «Information und Kommunikation» bei 3,7 Prozent. «Damit lag diese leicht über dem relevanten Vergleichswert für alle Branchen», sagte Nadine Mathys, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Mediensprecherin beim Seco, gegenüber dem Klein Report. Im Vergleich zum Juli 2019 stieg die Quote um 1,1 Prozent.
Beim genaueren Hinsehen zeigt sich allerdings, dass die einzelnen Branchen die bisherigen Corona-Schäden sehr unterschiedlich überstanden haben. Während die Arbeitslosenquote im Verlagswesen, also bei Medienunternehmen und Buchverlagen, aktuell bei 4 Prozent liegt, ist diese bei Filmproduktionsfirmen, Kinos und Tonstudios bei fast 7 Prozent.
Die Anzahl Stellensuchende im Juli ist in der Film- und Kinobranche im Vergleich zum Vorjahresmonat um 70 Prozent nach oben geschnellt. In der Telekommunikation und im Verlagswesen sind es je 10 Prozent, wie die Statistiken des Bundes, die der Klein Report im Detail angefordert hat, zeigen.
Noch krasser ist es bei der Zahl der Arbeitslosen: Die gesamte Wirtschaftsabteilung «Information und Kommunikation» verzeichnet zwischen Juli 2019 und Juli 2020 40 Prozent mehr Arbeitslose. Medienunternehmen sind mit 23 Prozent Zuwachs noch leicht besser davongekommen.
Die Informationsdienstleistungs-Branche verzeichnete 51 Prozent mehr Arbeitslose, die Rundfunkveranstalter 75 Prozent. Am härtesten hat es die Film- und Kinobranche getroffen, die 109 Prozent mehr Personen ohne Job zählt.
Das Instrument der Kurzarbeit war und ist der Retter der Corona-Krise – die Unternehmen griffen entsprechend oft darauf zurück. Gemäss Nadine Mathys war der bisherige Höhepunkt im Mai, als schweizweit insgesamt 1,9 Millionen Arbeitnehmende oder 37 Prozent aller Beschäftigen Kurzarbeitsentschädigung bezogen haben.
«In den Branchen der Information und Kommunikation waren im Mai 48'300 Arbeitnehmende zum Bezug von Kurzarbeitsentschädigung berechtigt, was schätzungsweise 28 Prozent aller Beschäftigten in diesem Wirtschaftsabschnitt entspricht», erklärte Mathys dem Klein Report weiter. Doch nicht alle bewilligten Anträge würden auch zu einem effektiven Bezug von Kurzarbeitsentschädigung führen.
Ausserdem sei die Beanspruchung von Kurzarbeit «je nach Branche innerhalb des Wirtschaftsabschnitts ‚Information und Kommunikation’ sehr unterschiedlich». Während im Mai etwa 43 Prozent aller Beschäftigten in der Film- und Kinobranche auf Kurzarbeit waren, waren es im Verlagswesen 26 Prozent und bei der Telekommunikation lediglich 5 Prozent.
Die Zahlen aus dem Mai sind die aktuellsten Werte zur Kurzarbeit, über die das Seco verfüge, so Mathys. Doch sicher sei jetzt schon, dass diese Zahlen «provisorischen Charakter» aufweisen würden und «noch ansteigen» werden.