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Freitag
14.11.2003

Die grösste Schweizer Werbeagentur, die Publicis Schweiz, strukturiert sich neu: Managing Director Cornelia Harder verlässt die Agentur auf Ende 2003. Sie war seit 1995 als Managing Director und Delegierte des Verwaltungsrates in Lausanne für die Publicis-Gruppe tätig und wurde Anfang 2002 an die Spitze der Werbeagentur in Zürich berufen. «Cornelia Harders Ausscheiden steht in direktem Zusammenhang mit ihrer privaten Lebenssituation: Ihr Partner ist CEO einer weltweit tätigen Networkagentur, die in direkter Konkurrenz zur Publicis-Gruppe steht», wie Publicis am Freitagmittag schreibt.

Die Positionen Chief Executive Officer und Managing Director werden zusammengelegt und neu besetzt. Der bisherige CEO, Fredy Collioud, wird sich ab Anfang 2004 auf das Amt des VR-Präsidenten der Publicis Werbeagentur AG und Chairman der Publicis-Gruppe Schweiz konzentrieren. «Es ist bisher so, dass ich CEO, VR-Delegierter, VR-Präsident und Chairman der Publicis-Gruppe bin», erklärt Collioud. «Eine solche Ämter-Kumulation kann vorübergehend laufen. Aber sie ist auf die Dauer nicht wünschenswert, auch vom internationalen Management der Publicis her nicht. Zudem bin ich auch noch Aktionär», sagte er dem Klein Report am Freitag. «Allein der Job als Chairman von Publicis, der Media-Agentur Optimedia und der Dialogmarketing-Agentur Fisch.Meier.Direkt, die alle führend in ihren Bereichen sind, ist ein Fulltime-Job.»

Die eingeleitete Nachfolgeregelung bei Publicis muss nun nochmals neu angepackt werden. Collioud: «Es ist sicherlich auch so, dass die heutige Situation der Gruppe sich anders darstellt als noch vor einigen Jahren.» Ein Grund zur Trennung von Cornelia Harder ist ihr Lebenspartner, David Honegger, CEO von McCann-Erickson Schweiz. «Es ist klar, dass so eine Konstellation in jedem grösseren Unternehmen zur Diskussion steht... nicht toleriert wird. Und auch in den Business Principles der Publicis-Gruppe gefordert wird», fügt Collioud an. «So etwas wird häufig unterschätzt - auch aus rechtlicher Sicht, was die Geheimhaltungspflicht bei internationalen Verträgen betrifft.»

Gemäss Collioud ist man bereits aktiv auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten. «Im Idealfall beginnt die neue Person am 1. Januar. Falls dem nicht so ist, leite ich zusammen mit dem Team die Agentur.» Und er fügt an: «Ich bin ja schon ein Fossil in der Branche. Von meinen Kollegen ist ja keiner mehr im Amt.»