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Dienstag
30.03.2010

Der NZZ-Verwaltungsratspräsident Conrad Meyer äusserte sich im eigenen Blatt vom Dienstag zum Thema Misserfolg in Basel sowie über das schlechte Ergebnis in der Jahresrechnung. Auf die 3,1 Millionen Franken Minus im vergangenen Jahr angesprochen, meinte er, dass die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen zu greifen beginnen. In früheren Zeiten wurde die Leserschaft der «Neuen Zürcher Zeitung» nicht so detailliert über den Geschäftsgang orientiert. Der Klein Report publiziert deshalb einen kurzen Auszug aus dem Gespräch für die nationale Leserschaft.

NZZ: Sie setzen vornehmlich auf die am stärksten vom Medienwandel betroffenen Zeitungen. Ist das nicht eine falsche Unternehmensstrategie?
Meyer: «Das glaube ich nicht. Die NZZ-Mediengruppe legt tatsächlich grosses Gewicht auf den Bereich Print, und sie wird daran festhalten. Dieser Bereich ist nun einmal sehr volatil. Wir haben aber unsere duale Strategie, bestehend aus den NZZ-Titeln einerseits und regionalen Medien anderseits, in den letzten 24 Monaten in Form eines Medienhauses konkretisiert. Als Gruppe sind wir deutlich näher zusammengerückt.»

NZZ: Was heisst das für die NZZ?
Conrad Meyer: «Die Marke NZZ bleibt als Qualitätslabel und als Aushängeschild bestehen. Publizistisch bleiben unsere Titel eigenständig, aber die Serviceleistungen werden effizienter organisiert.»

NZZ: Im NZZ-Aktionariat manifestiert sich trotzdem Unzufriedenheit.
Meyer: «Es besteht in unserem Aktionariat eine gewisse Ungeduld. Es werden rasch bessere Ergebnisse erwartet. Diese Investorensicht ist berechtigt, und ich nehme die Anliegen dieser Aktionäre ernst. Aber in der schwierigen Phase, die wir im letzten Jahr durchschritten haben, war es ebenso wichtig, die publizistische Qualität zu erhalten. Publizistische Exzellenz ist langfristig unser wichtigstes Gut.»

NZZ: Haben sich die Wogen geglättet?
Meyer: «Aus meiner Sicht kann ich diese Frage bejahen. Wir gehen anständig miteinander um und führen offene Gespräche. Zudem sind wir überzeugt, dass mit unseren Nominationen für den Verwaltungsrat die Kompetenzfelder abgedeckt werden, die wir benötigen. Jens Alder verfügt über breite industrielle Erfahrung, Joachim Schoss ist auf den Bereich der neuen Medien spezialisiert, Carolina Müller-Möhl bringt die unabhängige Investorensicht ein.»

NZZ: Rechnen Sie mit einer Kampfwahl?
Meyer: «Das ist möglich. Persönlich fände ich es schade, weil wir von unseren Kandidaten überzeugt sind.»

Professor Conrad Meyer ist seit 1997 Mitglied und seit 2001 Präsident des Verwaltungsrats der NZZ-Mediengruppe.

An der Dreikönigstagung am 6. Januar 2009 erklärte Conrad Meyer gegenüber dem Klein Report im Interview die Strategie der NZZ und wie der Verlag durch das Jahr 2008 gekommen ist: Die neue Konzernstruktur der Neuen Zürcher Zeitung