Beim deutschen Telematik-Anbieter ComRoad scheint der ganze Umsatz des Jahres 2001 «erfunden zu sein». Das geht aus einer Sonderprüfung hervor, die einen Tag nach dem Bilanzskandal publiziert wurde. Die Prüfgesellschaft KPMG trage möglicherweise eine nicht unerhebliche Mitverantwortung dafür, dass die Firma die Aktionäre über Jahre hinweg getäuscht habe, erklärte die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) am Donnerstag in Frankfurt. KPMG hatte das Mandat bei ComRoad Ende Februar gekündigt. Harald Wiedmann, Chef von KPMG-Deutschland, meinte, der vermeintliche Geschäftspartner von ComRoad in Hongkong habe Erträge aus dem Verkauf von Lizenzen ungewöhnlich schnell gutgeschrieben. KPMG in Hongkong habe festgestellt, dass die Handelsregisternummer des Geschäftspartners nicht stimmte. ComRoad sprach hingegen von einem Versehen.
Die SdK wies darauf hin, dass KPMG schon in früheren Jahren die Bilanzen der ComRoad testiert habe. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) befürchtet einen weiteren schweren Imageschaden für den Neuen Markt.
Donnerstag
11.04.2002