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Montag
03.09.2012

IT / Telekom / Druck

Am Donnerstag hatte comparis.ch im Zusammenhang mit den Vorwürfen der «L'Hebdo» in einer Medienmitteilung erklärt: «Im Verlauf des heutigen Nachmittags hat ein Mitarbeiter von comparis.ch zugegeben, für die Vorwürfe verantwortlich zu sein, die gegen das Unternehmen im Raum stehen. Er hat sich bei seinem Vorgesetzten gemeldet.» Auf Anfrage sagte Felix Schneuwly, Head of Public Affairs bei comparis.ch, am Freitag gegenüber dem Klein Report: «Dem Mitarbeiter wurde gestern gekündigt und er ist sofort freigestellt worden.»

Die «L'Hebdo» hatte comparis.ch in einem Artikel vorgeworfen, dass der Internetvergleichsdienst versucht habe, die Seite des Bundesamtes für Gesundheit zu hacken.

Der Mitarbeiter habe am 28. September 2011 versucht, die Sicherheitsvorkehrungen der Website des Bundesamtes für Gesundheit zu prüfen. «Der Mitarbeiter unternahm dies aus rein persönlichem Interesse, allerdings während der Arbeitszeit und an seinem Arbeitsplatz. Dabei handelte er eigenmächtig und zu keinem Zeitpunkt in geschäftlichem Auftrag», heisst es in der Medienmitteilung.

Sein Vorgehen stelle einen Verstoss gegen interne Richtlinien dar. «Der Mitarbeiter war in keiner Weise in die Abfrage der Krankenkassenprämien involviert. Eine solche Abfrage mittels Crawler-Software ist rechtlich zulässig. Um diese kümmerte sich zudem ein anderer Geschäftsbereich von comparis.ch.»

Verfehlungen einzelner Mitarbeiter würden dem Image der Firma immer schaden, sagte Schneuwly. «Der Schaden wäre bedeutend kleiner gewesen, wenn wir die im `L’Hebdo` publizierte Mail von der Bundesverwaltung sofort und auf direktem Weg bekommen hätten.» Ob die Angelegenheit ausser der Kündigung noch weitere rechtliche Konsequenzen habe, «können wir im Moment nicht abschätzen. So, wie sich die Faktenlage jetzt präsentiert, nicht.»

Obwohl die Vorwürfe teilweise stimmen, stelle comparis.ch das Verfahren gegen die «L’Hebdo» nicht ein. Schneuwly: «Wir prüfen das weitere Vorgehen, insbesondere weil `L’Hebdo` uns vor der Publikation keine Beweise geliefert hat, welche es uns erlaubt hätten, die Sache intern zielgerichteter zu prüfen.»

Weder der Journalist Michel Guillaume noch Chefredaktor Alain Jeannet seien bereit gewesen, comparis.ch die angeblichen Beweise vor der Publikation unter Berücksichtigung des Quellenschutzes zu zeigen, so Schneuwly weiter.