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Dienstag
18.12.2001

Der Machtkampf bei der überschuldeten Telekomfirma Commcare ist vorerst entschieden. Die ausserordentliche Generalversammlung hat Urs Loeligers Liquidationsvorschlag abgelehnt und ihn als Verwaltungsrat abgewählt. Gegen den Grossaktionär und Mitbegründer der Commcare votierten am Montagabend 70,8% der anwesenden Aktienstimmen (etwa 93%), wie der neue Verwaltungsratspräsident Ernst Zimmermann am Dienstag auf Anfrage der SDA sagte. Loeliger war Mitte November nach eigenen Angaben aus der Commcare-Führung gedrängt worden. Er lancierte ein Übernahmeangebot für Commcare und bot 30 Fr. pro Aktie. Der von ihm vorgebrachte, nicht traktandierte Vorschlag für eine Totalliquidation wurde an der ausserordentlichen GV abgelehnt, wie Commcare am Dienstag in einem Communiqué mitteilte. Loeliger verfügt über einen Anteil von 23,6% an Commcare. Ihm seien rund 7% angedient worden, sagte der frühere VR-Präsident und Geschäftsleiter des Unternehmens. Die Übernahmeofferte gelte weiterhin. Am Mittwoch werde das zuständige Konkursgericht über das Gesuch um Nachlassstundung für die mit 9 Mio. Fr. überschuldete Commcare entscheiden, sagte Zimmermann. Zusammen mit dem Sachwalter solle der Sanierungsplan in den nächsten Wochen vorangetrieben werden. Der Plan sieht vor, durch Veräusserungen von Geschäftsbereichen die Fortführung der Serviceaktivitäten in den Bereichen Netzwerke und IT-Security sicherzustellen. Für das Netzwerk haben sich bereits Interessenten gemeldet. Am Montag hatte das Aargauische Elektrizitätswerk bestätigt, es wolle das Zürcher Glasfasernetz der Commcare übernehmen. Auch die Cablecom ist interessiert, wie der operative Chef des Unternehmens, Rudolf Fischer, am Dienstag sagte. Mehr dazu: Machtkämpfe bei der Commcare Commcare geht in die Nachlassstundung